Für den Fahrradtransport mit dem Camper gibt es viele Lösungen. Wir helfen euch dabei, den passenden Fahrradträger zu finden und geben Tipps.
Eins vorweg: Um die Auswahl von Fahrradträgern ein bisschen einzugrenzen, lassen wir das Thema Dachträger weg, dafür sind die meisten Camper einfach zu hoch. Am oder im Fahrzeug ist am gängigsten – es hängt immer von Größe, Anzahl und Gewicht ab.
Also was gibt es für Optionen? Bei den Camping-Bussen und Campervans gibt es Heck-Türen oder -Klappen, bei den Reisemobilen Wände oder Garagen – aber auch auf diese Optionen verzichten wir mal bei unserer Übersicht. Mit am spannendsten und bequemsten sind die Fahrradträger die auf der Anhängerkupplung montiert werden – vorausgesetzt man hat eine. Nachrüsten ist aber meist kein Problem, und die Preise dafür sind erträglich. Die Bikes im Fahrzeug, quer unter dem Bett oder längs im Flur ist oft auch möglich, und bestimmte Grundrisse sind auch extra dafür vorgesehen. Auch okay, denn so ein 15.000 Euro Kohlefaser-Monster stellt man nur ungern in der Öffentlichkeit aus. Am gängigsten ist aber die „Bike am Heck“-Methode, da es meist ja mehr als nur ein Fahrrad ist.
Beginnen wir mit dem Klassiker: Bevor die Transportgestelle auf die Kugelköpfe wanderten, gab’s das Paulchen. Schon in den 70er-Jahren hat der Heckträger am VW T2 zuverlässige Dienste geleistet. Selbst nach Jahrzehnten ist so ein Grundträger aus verzinktem Stahlrohr mit Pulverbeschichtung noch brauchbar und kann mit Montagekits an weitere, auch modernere Fahrzeuge angepasst werden. Nehmen wir als Beispiel einen VW T6.1 mit Heckklappe. Der kann bis zu vier Fahrräder transportieren, hat 70 Kilogramm Zuladung und kostet ab 434 Euro. AHK-Träger sind aber einfacher und schneller zu beladen.
Auto-Kupplungsträger, faltbar mit Rückleuchten - für 2 Fahrräder oder schwere E-Bikes - Schwarz
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Bike-Arm zum Ein- und Ausklicken für einfaches Beladen, reduziert die Vorbereitungszeit und den Aufwand.
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Gute Nachrichten: Atera, die schon ins Dachzelt-Camping eingestiegen sind, haben die Bedürfnisse der Camper erkannt. Außer der Rubrik Fahrradträger Anhängerkupplung gibt es auf der Website jetzt auch Fahrradträger für Reisemobile. Zusätzlich gibt es in der Auswahl die Punkte für die Heckklappe geeignet oder für Flügeltüren geeignet. Um es vorweg zu nehmen: Der Flügeltüren Strada EVO RV ist zwar unser Aufmacher, er war beim Test aber nicht dabei. Trauen wir mal den Produktentwicklern in Leutkirch, die ja nur ein paar Kilometer von den großen Caravaning-Herstellern entfernt sind, dass sie es probiert haben.
Wir haben uns für die Option „Heckklappe geeinigt“ entschieden und den neuen Forza M ausgesucht. „Faltbarer, werkzeuglos erweiterbarer Fahrradträger für alle Fahrräder inklusive schwerer E-Bikes – ideal für große Abenteuer auf kleinem Raum“, heißt es im Prospekt, das klingt nicht schlecht. Der erste Punkt in der Beschreibung, die „moderne, kompakte Designsprache“, lässt uns ziemlich kalt. Besser ist die Selbsthaltefunktion auf der Anhängerkupplung, welche auch die Einstellung der Klemmung mit dem Handrad vereinfacht.
Frisch aus der Verpackung ist der Träger wie versprochen kompakt und handlich. Intuitiv lässt er sich aufklappen und montieren. Wie fast überall muss der Halter fürs zweite Bike schon beim Verladen des ersten durch das Rahmendreieck gefädelt werden, oder man montiert den Halter ab und steckt ihn durch. Beim neuwertigen Träger ist der Schnellverschluss etwas schwergängig, aber lösbar. Beim E-Bike ist der Gurt des Ratschen-Verschlusses etwas knapp. Komisch, am dicken Rahmen ist der Gurt rund 33 Zentimeter lang, an den dünnen Felgen sind es 42 Zentimeter. Etwas unglücklich ist auch, dass beide Ratschen an den Schienen gegenüberliegen. Man hat also wenig Platz zum Arbeiten. Sehr gut ist dafür der einfach einstellbare Abklappwinkel.
Fazit: Wäre schön gewesen, aber ein paar Kleinigkeiten wie die Gurtlängen und die Position der Ratschen trüben das Bild. Mit etwas Nacharbeit wäre es aber ein toller, qualitativ hochwertiger AHK-Träger, der mit leichten Abstrichen auch so funktioniert.
Prinzipiell haben wir den falschen Träger bestellt, anderseits hat ihn EUFAB unter der Kategorie abklappbar stehen, der 260er ist aber verschiebbar. Wir hätten für den Campingbus mit Heckklappe eher den ProBC2+ für 669 Euro gebraucht. Den SD 260 haben wir schon vorgestellt, als er noch nicht lieferbar war, und auch schon in der Praxis getestet. Geliefert wird der Träger komplett vormontiert mit einem praktischen Kennzeichenhalter. Er ist absolut der coolste Fahrradträger für den Kastenwagen mit Flügeltüren, denn rund 70 Zentimeter ausfahren lässt genügend Platz zum Be- oder Ausladen. Um mit seinen 60 Kilogramm Nutzlast auch ausgefahren noch stabil zu sein, muss etwas mehr Material verbaut werden, mit gewogenen 20,9 Kilogramm ist er der schwerste im Test. Mehr Material gibt es woanders auch, die Gurte am Rahmenhalter sind mit 37 Zentimeter lang genug. Die Bedienung der Verschlüsse ist etwas hakelig, der Rest, also der Aufbau und Zusammenbau ist dafür einfach, selbsterklärend und alles ist gut gesichert.
Vielleicht wurde der T4 auch eingestellt, weil er so eine große Klappe hatte. Wer an einem anderen Fahrzeug messen will, der Bügel ist 1,20 Meter hoch und beim Bus ist der Abstand zur Klappe 94 Zentimeter.
Wenn man den leicht nach hinten drückt, reicht die Klappe am Bügel vorbei – und bleibt kurz darauf am Lenker hängen. Schade, denn der Bügel hat eigentlich ein Einstellfunktion mit einem groben Raster – leider gibt es nur eine Position, die rastet. Wie gesagt, für den Kastenwagen oder Bus mit Flügeltüren topp, mit Heckklappe eher problematisch. Die Artikelbeschreibung sagt, die Türen dürfen bis zu 85 Zentimeter breit sein. Als Zubehör gibt es noch eine Erweiterung fürs dritte Bike für 159 Euro und eine Auffahrschiene.
Fazit: Mea culpa, aber der SD260 ist eigentlich der Fahrradträger für den Campervan – sofern es ein Kastenwagen oder Bus mit Flügeltüren ist. Am alten T4 hat er leider knapp versagt. Dennoch für alle Großen: Auf jeden Fall ansehen und testen, so viel Platz bietet kein Klappträger.
Auch bei Thule kann man schon online auswählen, ob man einen Fahrradträger für Reisemobile oder einen Anhängerkupplungsträger haben möchte. Bei den Reisemobilen gibt es dann Wohnmobil, Wohnwagen, Kompakter Van oder Van. Zur Auswahl gibt es viele Träger fürs Heck, für die Deichsel, den Innenraum, also die Heckgarage, oder den VeloSpace XT, den wir vor drei Jahren schon im Test hatten. Auf der Suche nach was Neuem ist uns der EasyFold in die Hände gefallen. Natürlich völlig unbeeindruckt, dass der Träger dieses Jahr schon einige Preise abgeräumt hat. Wir sind halt neugierig.
Dass sich der Easy Fold so einfach auch entfalten lässt, ist schon nett. Vorher sollte man ihn natürlich auf der Anhängerkupplung platzieren, was dank dem langen Hebel mit überschaubarem Kraftaufwand zu bewerkstelligen ist. Der Haltebügel muss noch montiert werden und man würde ihn am liebsten so anbauen, dass die Räder weiter weg vom Fahrzeug sind – geht aber nicht. Also erstes Rad drauf, dann natürlich vergessen, den zweiten Halter durchzufädeln, und beim Versuch, den Haltearm abzubauen, erst mal scheitern – bis man die Anleitung gelesen hat. Beide Räder drauf, und der Moment, auf den es ankommt: Den Tritt treten und abschwenken – und prompt reicht der Winkel nicht zum Öffnen der Heckklappe.
Wie beim Atera hängt das Gewicht jetzt an einem Drahtseilchen – viel schonender, zumindest für den Träger, wäre es wenn die Bikes auf dem Boden aufliegen würden. Also aufschrauben, Kabel weg und vorsichtig auf dem Lenker ablegen. Funktioniert perfekt. Die abschließbaren Ratschen sind lang genug und gut zu bedienen. Für Monsterreifen wurden unserem Paket außer dem Kit für die Erweiterung eines dritten Bikes noch 63 Zentimeter lange Austauschgurte beigelegt. Also für alles gerüstet.
Fazit: Vorbildlich schön und handlich. Dass sich der Träger im Werkszustand gegen das komplette Abklappen wehrt ist leicht zu beheben – Schaden nimmt er dadurch nicht. Vielleicht sollte mal ein Produktmanager unseren Test hier anschauen, dann wird die nächste Generation perfekt.
Der Hersteller bezeichnet seinen Träger als Premium-Produkt, welches neue Maßstäbe im Bereich der Fahrradträger setzt – schlecht ist er nicht und für den Zusammenbau braucht man keine Anleitung. Was einem beim Montieren der Beleuchtung gleich auffällt, ist, dass der Hersteller LEDs mit dynamischen Blinkern verwendet. Reine Vermutung, der Austausch eines defekten Leuchtmittels ist vermutlich nicht so einfach wie eine BAY15d an der Tankstelle kaufen. Spätestens beim Montieren fällt der Blick auf das Typenschild: Hersteller ist EAL in Wuppertal, Vertrieben wird er von Rameder, dem Spezialisten für Anhängerkupplungen, Dachboxen, Heckboxen, Dachträger, Autozubehör und Fahrradträger. Fast bei allen Punkten geht es um den Vertrieb, Rameder kauft bei Atera, Eufab oder Thule ein und verkauft sie in seinem Shop. Der TowBike ist eine Eigenmarke, die EAL produziert, genauso wie die Eufab und weitere „camping, cars & bicycle accessories“.
Dass Profis mit der Entwicklung beauftragt waren, sieht man schon daran, wie einfach und kompakt sich der Träger zusammenfalten lässt. Der einzig große Unterschied ist, dass die Rückleuchten nicht ganz so weit auseinanderstehen wie bei den noch aufwendig klappbaren Modellen. Der Anbau ist klassisch: auf den Kugelkopf setzen, den Spannhebel nach unten drücken, an die Steckdose einstecken und fertig. Der Schienenabstand ist mit 22 Zentimeter in der Mitte Standard, die Fahrräder passen gut drauf und die Halterungen sind gut zu bedienen. Die Gurte sind lang genug und die Ratschen sind gut zu bedienen. Die Halter lassen sich einfach lösen, man muss klassisch an den Halterungen aufdrehen. Als Zubehör gibt es noch eine Auffahrschiene für knapp 70 Euro und einen Rahmenadapter.
Preis: 649,00 €
Fazit: Mit den derzeitigen 100 Euro Rabatt ist der TowBike ein ordentliches Angebot. Das Thema Hersteller ist geklärt, das Zubehör ist preiswert und die Funktion ist gegeben. Auch praktisch: Bei Rameder kann man sich gleich noch eine Anhängerkupplung montieren lassen.
www. rameder.de
Uebler hat es auf jeden Fall verstanden – auch wenn sie im Produktfinder nicht explizit auf das Thema Fahrradträger für Wohnmobile eingehen. Man muss auf der Startseite weit nach unten scrollen, um die Meldung über die neue H-Serie als „optimale Lösung für ihren Flügeltürer“ zu finden. Beim Punkt „Abklappbar mit Fahrrädern“ kann man zwischen nein, ja 60 Grad oder ja 90 Grad auswählen. Beim 90-Grad-Modell steht auch gleich in der Beschreibung „müheloser Fahrradtransport für Kastenwagen mit Flügeltüren und Fahrzeugen mit tiefer Heckklappe“.
Die Unterschiede: Pro Grad kostet der H21 sieben Euro mehr, ein nicht klappbarer kostet rund die Hälfte. Uebler bietet aber auch das volle Programm mit kleinem Packmaß für die Lagerung und einfacher Bedienung. Allerdings musste auch hier zuerst die Anleitung zu Rate gezogen werden, bevor das Teil montiert werden konnte. Prinzipiell ganz einfach. Nur wer für den schnellen Alltag noch einen klassischen Heckträger an Klappe oder Türen oder ganz abenteuerlustig ein Ersatzrad montiert hat, könnte Probleme bekommen. Am 25 Jahre alten T4-Paulchen hat es gerade noch gepasst, denn der Träger will ziemlich senkrecht auf die Kugel geschoben werden, dann erscheint eine grüne Markierung und mit dem Aufklappen der Standfläche ist alles verriegelt.
Ansonsten alles schön und leicht zum Aufklappen, und dass die Rückleuchten nach vorn klappen, erspart Ärger, falls man doch einmal mit dem Träger beim Wenden irgendwo dagegen fährt – die Einparkhilfe kostet 434 Euro Aufpreis. Die Ratschen funktionieren gut und leichtgängig, um die Haltearme abzubauen muss man eventuell kurz in die Anleitung schauen. Als Zubehör gibt es noch verschiedene Abstandshalter, Polsterung für Carbonrahmen, längere Bänder für Fatbikes, eine Auffahrschiene und eine schicke Transporttasche, um den Träger zu verstauen.
Fazit: Premium-Preis ohne die Behauptung, Premium zu sein. Der Uebler H21 Z Made in Germany ist aber ganz vorn mit dabei. Die paar Euro mehr merkt man vermutlich bei Vielnutzung nach ein paar Jahren. Nachhaltig, gut und funktionell. So soll es sein.
Der zweite Hersteller, der sich als Premium bezeichnet, ebenfalls mit zeitgemäßer LED-Beleuchtung und direkter, einfacher Montage durch senkrechtes Aufsetzen und nach unten drücken. Ganz praktisch ist es, die Montage und Demontage einmal vorher auszuprobieren, denn im Halter für das Nummernschild ist eine bebilderte Anleitung eingelegt. Hilfreich, auch wenn der Hersteller sein Just-Click-System als intuitiv bezeichnet. Anders als die Mitbewerber setzt Yakima auf einstellbare Rahmenhalter anstatt auf Riemen für die Rahmenbefestigung. An den Rädern kommen wie überall Ratschenriemen zum Einsatz. In der Praxis lassen sich die Klammern einsetzen, aber man muss schon mit dem richtigen Moment anziehen – beim Lapierre mir Carbonrahmen lieber sanft mit einem zusätzlichen Spanngurt sichern. Bis zu dem Punkt macht der Träger einen sehr guten Eindruck mit einfacher Bedienung und guter Verarbeitung. Als Zubehör gibt es noch Protektoren für Carbonfelgen und eine Auffahrrampe.
Preis: 800,00 €
Fazit: Just Click, aufsetzen und fertig. Die Funktion der Montage ist nicht zu bemängeln, für die Heckklappe fehlen dem kompakten und leichten Träger aber ein Zentimeter. Auch mit Flügeltüren wird es mit 30 Zentimetern Abstand nicht reichen.
yakima.com