Wintertauglich? Winterfest? Was braucht’s wirklich für den typischen Wochenend-Ausflug ins Skigebiet? Die Wintersaison mit unserem Yucon-Campingbus zeigte mal wieder: Es ist gar nicht so kompliziert. Allrad oder ein doppelter Boden haben sicherlich Vorteile, aber es geht durchaus auch ohne. Hauptsache, der Skisack passt in den Kofferraum.
Okay, ganz so ist es vielleicht nicht. Besonders im Autarkbetrieb beim Wintercamping bringt man einen klassischen Campingbus schon an seine Grenzen, aber es geht.
Standheizung
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist zunächst einmal eine Standheizung Voraussetzung – nicht ausschließlich aus Komfortgründen: Damit das Wassersystem keinen Schaden nimmt, braucht es Plusgrade.
Im Yucon werkelt ab Werk eine Eberspächer-Dieselstandheizung mit 2,2 Kilowatt Heizleistung – das ist absolut ausreichend. Anfangs ist das Gerät zwar meist deutlich zu hören, doch wenn die Heizung nach einigen Minuten in den Teillastbetrieb (0,85 kW) runterschaltet, wird es viel besser. Die Höhenanpassung übernimmt das Gerät bis 3.000 Meter automatisch. Das Bedienpanel ist simpel und entsprechend verständlich, und an der C-Säule ist es gut erreichbar angebracht.
Stromverbrauch
Aber so eine Standheizung verbraucht nicht nur Diesel, sondern auch Strom – rund 0,8 bis 0,9 Ampere pro 1.000 Watt Heizleistung. Kalkuliert man die übrigen Verbraucher ein, genügt die Bordbatterie im Yucon (105 Ah, AGM) für ein gutes Wochenende ohne Landstrom. Längere Aufenthalte würde man wohl ohnehin auf einem Campingplatz verbringen.
Isolierung und Raumklima
Yucon isoliert größere Blechflächen mit 15 bis 17 Millimeter XPS, außerdem sind die Wandverkleidungen mit Stoff kaschiert. Das genügt, damit das Fahrzeug beim Lüften nicht zu sehr auskühlt. Regelmäßiges Lüften ist im Winter besonders wichtig, um die Luftfeuchtigkeit möglichst gering zu halten – was wiederum das Erwärmen der Luft erleichtert.
Im Campingbus gilt das naturgemäß vor allem fürs untere Stockwerk. Für 450 Euro bietet Yucon deshalb eine „Dachhimmelisolierung“ an, mit der auch der Zeltbalg im Aufstelldach ein Stück weit gedämmt werden kann. Das System ist durchdacht, funktioniert vorn mit soliden Spannstangen und seitlich mit Klett-Patches, dessen Gegenstücke ab Werk am Zeltbalg angebracht sind. Die Zwangsentlüftung wurde ausgespart – wieder gut fürs Raumklima. Am besten ist aber, dass die umlaufenden Thermomatten im geschlossenen Aufstelldach transportiert werden können, und somit keinen wertvollen Stauraum fressen – das gelingt nur den wenigsten Campingbussen unter zwei Meter Höhe.
Optionale Heißwasseranlage
Für weitere 900 Euro könnte der Yucon 55 SB außerdem mit einer isolierten Acht-Liter-Heißwasseranlage (Gas/230 V) geordert werden – für die komfortable Katzenwäsche in der kalten Jahreszeit. In unserem Dauertester tut’s auch ein Tee.
Selbst der lange, fahrstabile Radstand und ein fein abgestimmtes ESP oder schlicht gute Wischerblätter und ein ordentliches Abblendlicht punkten im Winter doppelt. Der nächste kommt bestimmt!