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Der XL-Guide zum Camper-Kauf

06.11.2020

Wer einen Camper kaufen möchte, hat viele Fragen - vom passenden Kastenwagen- oder Bus-Typ über das richtige Basisfahrzeug bis hin zum idealen Camping-Zubehör. In diesem Ratgeber hat die CamperVans-Redaktion ihr Wissen gebündelt.

Camping boomt, der Urlaub mit dem Campervan ist so beliebt wie nie zuvor. Seit Mai haben Tausende Camping-Begeisterte die Showrooms der Händler gestürmt. Du warst noch nicht dabei? Zu kompliziert scheint die Auswahl des richtigen Fahrzeugs, zu vielfältig die Möglichkeiten beim Camper kaufen?

Dann soll dir dieser Beitrag weiterhelfen. Er gibt einen Überblick über die verschiedenen Fahrzeug-Typen, erklärt den Campervan-Ausbau im Detail und beschäftigt sich mit der Frage, ob und für wen mieten, kaufen oder sharen der richtige Ansatz ist und was dabei zu beachten ist.

Weitere praktische Fragen wie die richtige Versicherung und das passende Zubehör werden beantwortet. Und für den, der mehr wissen will, stehen ausführliche weiterführende Artikel zur Verfügung.

Infobox

Noch unsicher, ob es wirklich ein Camper werden soll? Bei unseren Schwestermagazinen Reisemobil International und Camping, Cars und Caravans findest du jeweils ausführliche Anleitungen zum Wohnmobil- und Wohnwagen-kauf:

Typenkunde

Vom einfachen Minicamper auf Hochdachkombi, über den Campingbus bis hin zum luxuriösen Kastenwagen für Zwei: Das Angebot an  Campervan-Typen kann für Einsteiger anfangs durchaus verwirrend sein.

  • Hochdachkombi

    Die logische Weiterentwicklung nach dem Zelt. Der Minimalausbau im Hochdach-Kombi als Einstieg in die Camperwelt.

  • Campingbus-Klassiker

    Der Campingbus ist die Urform des Wohnautos. Sein berühmtester Vertreter ist der Bulli, der VW-Bus mit seitlicher Schrankzeile. Sein Vorteil ist seine Größe. Flexibilität, Mehrfachnutzen und Alltagstauglichkeit haben ihren Preis. Verglichen mit den großen Kastenwagen sind die kleinen teuer, aber praktisch.

  • Campingbus mit Hochdach und Wohngrundriss

    Wer auf Tempo 180 und einen Stellplatz in der Tiefgarage verzichten kann, steigert mit einem festen Hochdach den Wohnwert gewaltig. Auch gibt es Grundrisse, die einen deutlichen Gewinn an Wohnkomfort gegenüber der seitlichen Küche a la California bringen: die Heckküche beispielsweise.

  • Kurzer Kastenwagen

    Der ausgebaute Kastenwagen erfreut sich wachsender Beliebtheit. Zum Campingbus unterscheidet sich der Kastenwagen in Breite und Höhe, ist aber trotzdem noch kompakter als die meisten Wohnmobile mit Aufbau. Riesige Auswahl zu einem teils schier unglaublichen Preis. Selber bauen ist teurer, zudem sind die Fahrzeuge meist ausverkauft.

  • Genießer-Kastenwagen in Lang

    Viel Platz auf knapp sieben Meter Länge: Die langen Kastenwagen für zwei gewinnen immer mehr Freunde. Für Paare bieten sie definitiv den größten Wohnkomfort.

Eine ausführliche Übersicht haben wir im Artikel Diese 8 Camper-Typen gibt es erstellt.

Der Campervan-Ausbau im Detail

Ob es ein Campervan in die engere Kaufauswahl schafft, entscheidet nicht zuletzt das Möbeldekor des entsprechenden Fahrzeugs.

Schließlich prägt es den ersten Eindruck des Kaufinteressenten zu einem großen Teil. Hier reicht das breite Angebot vom eher streng-konservativen Rosenholz-Dekor bis hin zu modernen, weißen oder anthrazitfarbenen Oberflächen.

Das Material unter der zierenden Deckschicht gerät dabei leicht in Vergessenheit, große Unterschiede gibt es aber auch dort. Die Ausbauart eines Campers ist sogar ganz entscheidend dafür, für welche Art von Reisen sich das Fahrzeug später einmal eignet.

Denn worauf im heimischen Wohnzimmer zuverlässig das geerbte Porzellan drapiert wird, muss im Campingbus und Kastenwagen noch lange nicht von dauerhafter Haltbarkeit sein. Der Möbelbau in Fahrzeugen ist ständig in Bewegung und dadurch Reibung, wechselnder Luftfeuchtigkeit und schwankenden Temperaturen ausgesetzt.

Die Karosserie des Fahrzeugs braucht also Platz zum Arbeiten, genau so wie der Ausbau.

Ganz typisch ist dieser aus Sperrholz gefertigt. Der mehrlagigen Werkstoff, für den meist Pappel- aber auch Birkenholz verwendet wird, ist besonders leicht, zäh, günstig und einfach zu bearbeiten. Zudem ist die Pappel ein einheimischer Baum, der zu den am schnellsten nachwachsenden Arten hierzulande gehört – also auch aus ökologischer Sicht empfehlenswert.

Die Verbundplatten, die für jeden Verwendungszweck in der richtigen Stärke erhältlich sind, werden mit einer Deckschicht aus beschichtetem Papier versehen, die für die nötige Optik und Wiederstandsfähigkeit, zum Beispiel gegen Feuchtigkeit, sorgt. Das spart weiteres Gewicht gegenüber Echtholz-Furnier, denn diese wiegt meist unter 100 Gramm je Quadratmeter.

Weil das Sperrholz dann aber immer noch rund 400 Kilo pro Kubikmeter auf die Waage bringt, wird häufig mit Pappeinsätzen oder gefrästen Aussparungen gearbeitet.

Einen anderen Materialmix verwendet man zum Beispiel bei Expeditionsmobilen, wo häufig Aluminium- oder Kunststoff-Verbundplatten zum Einsatz kommen. Mittlerweile hat man die Vorzüge aber auch in der Großserie erkannt. Beispiel: VW California. Hier stecken hinter der Folie in Holzoptik Aluminiumplatten, die im Querschnitt eine Wellenstruktur zeigen. So wird das Gewicht gering gehalten, die Zuladung erhöht, gleichzeitig ist der Werkstoff robust und vor allem nicht temperatur- und feuchtigkeitsempfindlich.

Der Fiat Ducato ist der Spitzenreiter unter den Wohnmobil-Basisfahrzeugen.

Basiswissen Fahrzeugtechnik

Der Fiat Ducato ist das beliebteste unter den Basisfahrzeugen. Doch die Konkurrenz aus Stuttgart, Hannover oder Köln schläft nicht, gerade bei den Campervans.

Die Dominanz des Italieners liegt zum einen daran, dass der Hersteller den Ducato vor allem für die Camper-Aufbauhersteller optimiert, zum anderen aber natürlich auch am relativ günstigen Preis – im Vergleich zur Konkurrenz.

 

Der Transporter aus Turin ist bereits ab Werk perfekt für Camper zugeschnitten, da er mit einem Leiterrahmen mit Doppelrahmenprofil oder einem halbierten Leiterrahmen lieferbar ist – eine wichtige Voraussetzung für leichte und niedrige Camper.

Und damit der Ducato neben der Konkurrenz nicht ins Hintertreffen gerät, erfolgt zum Modelljahr 2020 ein umfassendes Facelift. So erfüllen die neuen 2,3-Liter-Motoren, die es in den Leistungsstufen 120, 140, 160 und 180 PS gibt, alle die Abgasnorm Euro 6d-TEMP.

Für den Kastenwagen-Bau entscheidender: er ist verhältnismäßig günstig und die Karosserie verjüngt sich zum Dach hin deutlich weniger, als bei den Konkurrenzmodellen.

Seit Mitte 2018 ist der neue Mercedes Sprinter auf dem Markt. Es gibt ihn mit Front-, Heck- und Allradantrieb. Durch den zusätzlich angebotenen Triebkopf wird der Bau von Campern wesentlich vereinfacht – der Ducato hat ernste Konkurrenz bekommen, doch um den Sprinter als Kastenwagen auszubauen, müssen meist Karosserieverbreiterungen angebracht werden.

Weitere Basisfahrzeuge sind zum Beispiel Ford Transit, VW Crafter und Iveco Daily. Sie alle punkten verschieden, durch Größe & Form, Antriebskonzepte, Technik und Assistenzsysteme. Hier sind die Unterschiede gravierend. Die wichtigsten Camper-Basisfahrzeuge haben wir im Artikel Hersteller, Antriebe und Co.: Die besten Camper-Basisfahrzeuge 2019/2020 im Detail vorgestellt.

Camper mieten oder kaufen oder im Sharing leihen?

Einen Camper mieten ist für viele die Vorstufe zum Kaufen.

Warum boomt der Mietmarkt? Weil viele mit dem Gedanken sympathisieren, sich vor dem Kauf sicher sein zu wollen. Zur Miete steht vom kompakten Campervan bis hin zum Kastenwagen fast jede Art von Fahrzeug. Je nach Modell und Saison fallen pro Miettag zwischen 70 und 180 Euro an.

 

Egal ob beim Kaufen, Mieten oder Sharen eines Campers: Bei der Übergabe gibt es einiges zu beachten.

Wer zum ersten Mal einen Camper mieten möchte, sollte sich vorher unsere wichtigsten Tipps zum Camper mieten genauer anschauen. Ab wann sich dagegen ein der Camper-Kauf lohnt, haben wir hier ausgerechnet.

Camper kaufen: Neu oder gebraucht?

Das Sharing von Campingfahrzeugen, vor allem Campingbussen und Kastenwagen, liegt voll im Trend, die Zahlen steigen weiter an.

Die Gründe dafür sind noch immer die gleichen: Der Kauf eines Campers ist ein einschneidendes Ereignis. Und: Kaum jemand hat das ganze Jahr über Urlaub, um den Camper dauerhaft selber zu nutzen. Was liegt bei der derzeitigen Nachfrage also näher, als das Fahrzeug in der Zeit, in der man es selbst nicht nutzen kann – andere aber schon – zu vermieten? Vom Mieten und Vermieten profitieren prinzipiell beide Seiten.

War der erste Urlaub mit dem gemieteten oder über einen Sharing-Anbieter genutzen Camper ein Erfolg, wollen viele ihren eigenen Camper kaufen. Wie das Camper-Sharing abläuft und welche finanziellen Vorteile manche der Sharing-Modelle bieten, haben wir im Beitrag Camper-Sharing: Eigenen Camper teilen oder privat vermieten genau erklährt.

Wenn du dich für den Kauf eines neuen Campers entschieden hast, solltest du den Vertrag vor der Unterschrift Punkt für Punkt noch einmal durchgehen. Allein, vielleicht sogar zu Hause oder auch zusammen mit dem Händler.

Steht da auch das drin, was der Händler mündlich zugesagt hat, also beispielsweise so kleine Goodies wie Alu-Gasflaschen ohne Aufpreis oder eine Markise? Hat er ein Radio oder gar Navi zugesagt? Jetzt ist die Zeit, solche Dinge in den Vertrag aufzunehmen, sofern nicht schon geschehen. Und wenn es der Verkäufer ernst mit seinen Versprechungen gemeint hat, kann er es dem Kunden ja auch schriftlich zusichern.

Neben dem Kauf beim Händler bieten Messen eine gute Gelegenheit, verschiedene Fahrzeuge zu vergleichen und einen attraktiven Preis zu bekommen. Schließlich ist es auch möglich, direkt über das Internet einen Camper zu kaufen.

Viele entscheiden sich zunächst dafür, ein gebrauchten Camper zu kaufen. Keine schlechte Wahl: Bei gebrauchten Freizeitfahrzeugen sind Kinderkrankheiten oder kleine Mängel oft nicht mehr vorhanden. Vielfach sind gebrauchte Mobile auch sehr gut ausgestattet, weil der Vorbesitzer Extras nachgerüstet hat, die das Reisen und den Urlaub erleichtern.

Worauf es beim Gebraucht-Kauf trotzdem zu achten gilt, steht hier. Doch auch bei der Übernahme eines Neu- oder Mietfahrzeug gibt es einiges zu beachten. Dabei hilft unsere Checkliste zur Fahrzeugübernahme.

Haben Sie Schwierigkeiten, sich zwischen verschiedenen Wohnmobil-Modellen zu entscheiden? Dann kann es sinnvoll für Sie sein, einen Blick auf heycamp zu werfen.

heycamp ist ein Online-Portal, das alle Freizeitmobile in ihren Grunddaten auffindbar und vergleichbar macht. Hier finden Sie alle Marken und Modelle sämtlicher Camper-Hersteller. Geben Sie einfach Ihre gewünschten Anforderungen an und vergleichen Sie Ihre Suchergebnisse.

Den Camper richtig versichern

Teilkasko oder Vollkasko, Deckungssumme und Selbstbeteiligung – Begriffe, bei denen viele die Augen verdrehen. Doch ohne Versicherung für den Camper geht es nicht, und wer sich auskennt, kann viel Geld sparen.

Ganz wichtig: Die Versicherung kann nur das entschädigen, was der Kunde als Risiko abgeschlossen hat. Natürlich bietet jede Kfz-Versicherung auch Policen für Camper an. Die haben aber meist keine Fachkenntnisse, was sich im Schadenfall negativ auswirken könnte.

Wer seinen Kastenwagen oder Campingbus ganz ordentlich und fürsorglich in einer gemieteten Scheune oder auf einem anderen speziellen Unterstellplatz abstellt, erhält häufig Sondertarife, sollte dem Inhaber des Geländes aber niemals eine Haftungsbefreiung unterschreiben. Wenn die Scheune niederbrennt, ein Sturm das Dach abdeckt und die Dachziegel auf das Fahrzeug fallen – alles Schäden, bei denen es dann Probleme geben könnte.

Versicherungsmakler

Camper-Zubehör: Diese Campingausrüstung muss mit an Bord

Wer sich für Urlaub mit einem Camper entscheidet, braucht so einiges an Ausstattung. Nicht nur zum täglichen Leben im mobilen Zuhause, sondern auch für den Betrieb des Campingbusses oder Kastenwagen– egal ob das Fahrzeug auf einem Campingplatz, einem Wohnmobilstellplatz oder sogar frei steht. Also muss die richtige Campingausrüstung mit an Bord. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn man am Urlaubsziel ankommt und feststellen muss, dass etwas Wichtiges fehlt.

  • Auffahrkeile

    Wer beispielsweise die Auffahrkeile zu Hause liegen lässt, wird sein Fahrzeug nicht richtig aufstellen und ausrichten können. Folge: Das Fahrzeug hat keinen sicheren Stand, zudem kann es zum Beispiel Probleme beim Abfließen des Wassers oder Betrieb des Kühlschranks geben.

  • Campingkabeltrommel mit CEE-Stecker

    Ohne Campingkabeltrommel mit CEE-Stecker oder Kabeltrommel mit entsprechendem CEE-Adapterkabel – und damit ohne Landstrom – bleibt nicht nur abends das Innere des Fahrzeugs dunkel, es gibt dann auch kein fließendes Wasser (die Wasserpumpe läuft elektrisch), in kühlen Nächten keine Umluftheizung (deren Gebläse funktioniert ebenfalls mit Strom) und natürlich fällt am Abend auch die Lieblingsserie im Fernseher aus.

  • Gasflasche

    Auch ohne Gasflasche an Bord wird es ungemütlich: Häufig wird in Freizeitfahrzeugen nicht nur mit Gas gekocht, sondern auch geheizt, das Wasser erwärmt und moderne Absorberkühlschränke schalten automatisch auf Gasbetrieb um, wenn mal kein Strom zur Verfügung steht.

  • Campingmöbel

    Wer keine Campingstühle und keinen Campingtisch in das Fahrzeug eingeladen hat, wird nicht in den Genuss eines Essens unter freiem Himmel kommen.

Generell gilt: Der Stauraum und die mögliche Zuladung bei Freizeitfahrzeugen ist begrenzt. Deshalb sollte die Packliste wohl durchdacht und auf unnötiges Gewicht verzichtet werden. Aber einige Dinge sind für den Campingurlaub einfach unerlässlich. Was unbedingt mit muss, haben wir in dieser Galerie aufgelistet.

Wenn du diese Tipps beherzigst, steht dem Camper-Kauf und der ersten Ausfahrt mit dem eigenen Fahrzeug nichts mehr im Wege.

Wenn du noch noch mehr wissen willst, bekommst du mit dem CamperCoach die optimale Einstiegshilfe mit Detail-Infos zu allen Fahrzeugtypen, Zubehör-Must-Haves, hilfreichen Ratschlägen zu Neukauf, Mieten oder Versicherung, sowie grundlegendem Basis- und Praxiswissen.

Der neue CamperCoach 2020/2021 von CamperVans, Reisemobil International, Camping, Cars & Caravans ist für 9,90 Euro ab sofort im Zeitschriftenhandel  oder im Online-Shop des DoldeMedien Verlags erhältlich.

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