Am Ende sind es über 8.000 Kilometer, die der Grabber AT3 über grobsteinige Bergpisten Griechenlands, Albaniens, Monte Negros und des Trentino abspulen musste. Mal abgesehen davon, dass sich die beiden Pellen auf der Vorderachse an der Innenseite verstärkt abgefahren haben – was aber höchstwahrscheinlich der nicht akkurat absolvierten Einstellung der Spur durch den Landy-Schrauber unseres Vertrauens anzulasten ist, fällt die Mecker-Liste ganz erstaunlich kurz aus. Hier ein paar wertvolle Erfahrungswerte unseres Praxistests des All Terrain Reifens Grabber AT3.
Offroad durchs Hochland des Peloponnes
Die Blüten täuschen. Es ist teils eisig kalt im April 2024 in Griechenland. Teils sind die Pisten frühmorgens noch von Rauhreif überzogen. Auf der langen Anreise über Italien fahren wir den Grabber mit 3,3 bar auf der Vorder- und 3,2 bar auf der Hinterachse. Ein leicht höherer Druck wäre möglich, würde den Verschleiß sicherlich noch etwas reduzieren, aber unser Stahlfederfahrwerk ist kein sonderlich komfortspendender Begleiter – etwas reduzierter Luftdruck hilft.
Grobes Geröll unterm Reifen
Sobald wir von den Hauptstraßen abbiegen, reduzieren wir den Druck auf allen Reifen auf rund 2,6 bar. So schonen wir den Grabber AT3 nicht nur ein wenig, die Traktion erhöht sich enorm durch die massiv vergrößerte Reifenaufstandsfläche.
General Grabber AT3 im Sand
Dieser Strand hier hat Discovery, Reifen und Fahrer vor keine große Herausforderung gestellt. Der zwar teils feine Schotter ist tragfähig, mit reduziertem Luftdruck im Grabber AT3 kein großes Ding. Anders sah es bei der Abreise aus, als wir durch tieferen, mitunter weichen Sand mussten. Doch selbst das gelang mit dem rund 3 Tonnen schweren Disco ohne Zuhilfenahme einer Diff.-Sperre.
Schlammige Pisten
Den Grabber AT3 bietet General Tire in den Dimensionen 15 bis 22 Zoll an. Wir fahren den AT-Reifen auf dem Land Rover Discovery 3 in 275/65 R18. Zuvor war er auf unserem VW T5 Widder, den wir von der Bundeswehr gekauft und zum Camper ausgebaut hatten. Auch auf dem Bulli hat er uns schon beste Dienste geleistet.
M+S samt Schneeflocke
Der Grabber AT3 in unserer Dimension bietet nicht nur einen Geschwindigkeitsindex T (bis 190) km/h (nicht, dass wir mit dem Disco schneller als 120 fahren, da saugt er viel zu viel Sprit) – sondern auch eine Traglast von 1.250 Kilogramm.
Mit der Schneeflocke ist er zudem ein vollwertiger Winterreifen – zumindest was die rechtlichen Rahmenbedingungen angeht. Auf Schnee waren die Bremsleistungen zufriedenstellend, auf nasser Straße überzeugte er uns nicht gänzlich. Allerdings mussten wir dann schon – entgegen unserer sonstigen Fahrpraxis – den Grenzbereich suchen. Allerdings – der kommt auch mitunter, ganz unvorhergesehen.
Selbstreinigung im Schlamm
Selten schätzt man einen guten Reifen mehr, als auf schlammigen, abschüssigen Strecken. Hier zeigt sich der Grabber AT 3 im Praxistest wirklich souverän, insbesondere seine Selbstreinigungskraft überzeugt immer wieder. Sicherlich ist er einem kernigen MT-Reifen mit mehr Negativprofil und weit offener Verzahnung in einigen Situationen unterlegen – aber als grundsolider Reifen für eine Fernreise mit ordentlich Potenzial fürs Grobe, überraschte er uns ein ums andere Mal.
Kommen wir zu einem weiteren, entscheidenden Pluspunkt, mit dem der Grabber AT3 im Praxistest von 4×4 Camper überzeugt: seine Laufruhe. Nicht nur, dass er in trockenen Kurven auf Asphalt fast wie ein Sommerreifen stoisch die Spur hält, in puncto Geräuschentwicklung ist er mit einen laufruhigen Winterreifen absolut auf Augenhöhe. Kein Vergleich mit anderen Mitbewerbern. Die sehen durch grobverzahnte Flanken womöglich ein wenig martialischer aus – doch das hört man auch permanent.
Pannen?
Warum wir über 8.000 Kilometer das Ersatzrad mitgeschleppt haben? Natürlich: als sinnvoller Plan B. Tatsächlich hat uns der Grabber AT3 nie dazu gezwungen, Wagenheber und Werkzeug herauskramen zu müssen. Dabei mussten die Reifen in den griechischen Bergen und den albanischen Alpen wirklich etliche 100 Kilometer Tortur ertragen. Das ist schon eine Leistung und ein anerkennendes Wort wert.
Tragfähigkeit
Da General Tire den Grabber AT3 in etlichen Dimensionen und hoher Traglast anbietet, findet man ihn auch immer häufiger auf Allradkastenwagen vom Schlage des Mercedes Sprinter oder Ford Transit. Dank hoher Laufleistung und eines überaus fairen Preises, braucht das nicht verwundern.
Testfazit General Tire Grabber AT3 im Praxistest
Keine Defekte, überzeugende Laufruhe, solide Pannensicherheit im scharfkantigen, groben Schotter, gute Traktion und Führung im Schlamm – mehr kann man von einem guten AT-Reifen auf einem 4×4-Camper wirklich nicht verlangen. Der Grabber AT3 von General Tire hatte schon auf unserem Allrad-Bulli im schottischen Schlamm und auf miesen, rumänischen Bergpisten überzeugt und holt sich auf unserem Disco wieder das Prädikat: empfehlenswert.