> VW Syncro und 4Motion

Jubiläum bei VW Nutzfahrzeuge: 40 Jahre Allrad

31.01.2025
Text: CamperVans | Bild: VW Nutzfahrzeuge

Der Allradantrieb hat Jubiläum bei VW Nutzfahrzeuge. Seit nun 40 Jahren gibt es den VW Bus als Syncro oder mit 4Motion. Ein Blick auf die Historie und auf die Technik.

Vom 31. Januar bis 2. Februar markiert die Bremen Classic Motorshow den Startschuss für die Young- und Oldtimer-Messen des Jahres. Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer wird mit speziell für winterliche Verhältnisse geeigneten Allradfahrzeugen nach Bremen reisen: einem frisch restaurierten T3 Syncro 16“ Pritschenwagen, von dem nur rund 60 Exemplare gebaut wurden, sowie einem T4 Multivan Syncro Rekordwagen. Anlass ist das Jubiläum „40 Jahre Allradantrieb“, das Volkswagen Nutzfahrzeuge 2025 feiert. Unter dem Motto „Wo wir fahren, brauchen wir keine Straßen“ wird auf 40 Jahre Allrad zurückgeblickt, aber auch in die Zukunft geschaut – denn auch die siebte Generation des Bulli – Multivan, California, Transporter, Caravelle und ID. Buzz – gibt es mit Allrad.

70er Jahre: Entwicklung eines Allrad-T2

Die Geschichte der Allradabenteuer mit dem Bulli begann jedoch bereits in den 70er Jahren mit dem Entwicklungsleiter der Transporter-Baureihe, Gustav Mayer (1925 – 2014), der den T2 liebend gerne in die Sahara steuerte. Da der T2 jedoch nur mit Heckantrieb zu haben war, entwickelte er zusammen mit seinem Team einen Allrad-T2. Die Tests verliefen erfolgreich, und 1978 wurden fünf T2-Versuchsfahrzeuge mit zuschaltbarem Frontantrieb gebaut. Da der T2 jedoch schon auf das Ende seiner Produktion zuging, wurde der T3 als erster Bulli mit Allradantrieb ausgestattet.

Bereits Mitte der 70er Jahre wird ein T2 als Basis für die Entwicklung des allradangetriebenen VW Busses genutzt.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

1985: T3 syncro

Der T3 war von Anfang an nicht nur als Nutzfahrzeug, sondern auch als ideales Fahrzeug für große Weltreisen gedacht. Die Bodenstruktur des 1979 eingeführten T3 war bereits für die Aufnahme einer Kardanwelle und eines Vorderachsdifferenzials, also für einen Allradantrieb, konzipiert. 1985 war es dann endlich soweit, und der T3 Syncro wurde auf den Markt gebracht. Volkswagen kooperierte mit Steyr-Daimler-Puch, einem Unternehmen, das auf Allradtechnik spezialisiert war. Die Endmontage des T3 Syncro erfolgte im Werk von Steyr-Daimler-Puch in Graz.

Seit 1985 ist der Bulli auch mit Allradantrieb erhältlich.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

Bulli mit Geländetauglichkeit

Im Gegensatz zu den T2-Versuchsfahrzeugen hatte der T3 Syncro keinen zuschaltbaren Allradantrieb, sondern einen permanenten Allradantrieb, der über eine Viscokupplung geregelt wurde. Diese stellte sich als äußerst robust heraus und sorgte unter nahezu allen Bedingungen für eine hervorragende Leistung. Ein weiterer Vorteil der Viscokupplung war, dass das übliche Zwischendifferenzial überflüssig wurde, da diese Kupplung auch die Drehzahldifferenzen zwischen Vorder- und Hinterachse ausglich.

Außerdem schützte ein mehrteiliger Unterfahrschutz die Allradtechnik bei Offroad-Einsätzen vor Beschädigungen. Andere Federn und verstärkte Stoßdämpfer hoben die Karosserie der Syncro-Modelle um 60 Millimeter. Das Getriebe war ein 4+G-Getriebe mit einem sehr kurz übersetzten Geländegang für den Offroad-Einsatz. Zusätzlich gab es optional Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse sowie ein Schlecht-Wege-Paket.

Mit diesen Modifikationen erreichten die Syncro-Modelle die Geländetauglichkeit eines echten Geländewagens – jedoch mit mehr Komfort und Platz für Abenteuer.

Für den T3 syncro waren optionale Differenzialsperren für Vorder- und Hinterachse erhältlich.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

T3 als Pritschenwagen mit 16-Zoll-Rädern

Für besonders anspruchsvolle Geländeeinsätze war der T3 Syncro ab 1987 auch mit 16-Zoll-Rädern und umfangreichen Fahrwerksmodifikationen sowie Karosserieversteifungen erhältlich. Diese speziellen Modelle waren mit verstärkten Bremsen, einer Hinterachssperre und einem höheren Fahrwerk ausgestattet, was die Bodenfreiheit auf 246 Millimeter erhöhte. 2.138 dieser schwereren Allrad-Modelle wurden bis 1992 produziert und fanden Einsatz bei Expeditionen, Handwerkern und Weltreisenden. Nur etwa 60 dieser Fahrzeuge wurden als Pritschenwagen gebaut, was sie zu echten Raritäten macht. Wer solch einen frühen Allrad-Pickup als Oldtimer sehen möchte, kann ihn auf der Bremen Classic Motorshow am Stand von Volkswagen Nutzfahrzeuge besichtigen.

Die Radlaufverbreiterungen sind ein Erkennungsmerkmal des 16-Zoll-Syncro.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

1993: T4 Syncro

Der T4 Multivan Syncro, ein echtes Weltrekordfahrzeug, steht auf der Bremen Classic Motorshow direkt neben der 16-Zoll-Syncro-Pritsche. Es handelt sich um ein Fahrzeug aus dem Jahr 1999, mit dem ein Team von Volkswagen Nutzfahrzeuge vor 26 Jahren die berühmte Panamericana von Alaska nach Feuerland schneller und problemlos bezwang als es jemals zuvor jemand geschafft hatte. Doch bevor es zu diesem Rekord kommen konnte, musste der T4 zunächst entwickelt werden.

Der T4, der 1990 als vierte Generation des Transporters debütierte, brachte eine technische Revolution mit sich: neues Design, neuer Antrieb, neue Motoren und ein neues Konzept. Der Heckmotor wurde durch wassergekühlte Vier- und Fünfzylindermotoren ersetzt, die nun im Vorderwagen untergebracht waren und die Vorderräder antrieben. 1993 kam der T4 Syncro auf den Markt, bei dem wieder eine Viscokupplung für die Kraftübertragung zur zweiten Achse zuständig war – dieses Mal von vorn nach hinten.

Zusätzlich zu den Nutzfahrzeugen waren auch PKW-Varianten wie der Multivan mit Allradantrieb erhältlich.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

Rekord mit dem Multivan T4 syncro

Der T4 Multivan Syncro, mit dem der Weltrekord von Alaska nach Feuerland aufgestellt wurde, war mit wenigen Modifikationen ein Serienfahrzeug. Ein größerer Tank, Zusatzscheinwerfer auf dem Dach und Plexiglasscheiben vor den Scheinwerfern waren die einzigen Abweichungen vom Serienmodell. Trotz der schlechten Straßenverhältnisse, bedingt durch ein Erdbeben in Mexiko und Unruhen in Südamerika, erreichte der erste T4 Multivan Syncro – mit den erfahrenen Globetrottern Andreas Renz und Matthias Göttenauer an Bord – nach genau 15 Tagen, 14 Stunden und 6 Minuten das Ziel in Ushuaia, was einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde zur Folge hatte.

Der T4 Rekordwagen ist auf dem Messestand in Bremen ausgestellt.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

2004: T5 als 4Motion

2003 stellte Volkswagen Nutzfahrzeuge den T5 vor, der mit stärkeren Motoren und vor allem dem neuen elektronischen Stabilitätsprogramm ESP ausgestattet war, was die Einführung eines neuen Allradsystems erforderlich machte. Das 4Motion-System, das ab 2004 verfügbar wurde, basierte auf einer Lamellenkupplung, die in einem Ölbad lief. Die Kupplung wurde axial zusammengedrückt und konnte die Kraftübertragung auf die Hinterachse aktivieren, sobald an einem der Vorderräder ein Traktionsverlust festgestellt wurde. Im Normalbetrieb hatten die Fahrzeuge Frontantrieb, was den Kraftstoffverbrauch reduzierte.

Die T5 4Motion Modelle kamen bei der Rallye Dakar mehrfach als Servicefahrzeuge zum Einsatz.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

4MOTION elektronisch gesteuert

2010 wurde das 4Motion-System mit einer neuen Lamellenkupplung weiterentwickelt und mit einer elektronisch gesteuerten Hochdruckpumpe ausgestattet, die einen konstanten Öldruck von 30 bar aufrechterhielt. Dies ermöglichte eine schnellere und präzisere Reaktion auf Traktionsverlust und verbesserte die Fahrzeugleistung. Das neue System konnte fast alle Fahrzustände souverän meistern und auch bei schwierigen Bedingungen wie einem Rad, das in der Luft hängt, weiterhin vorwärtskommen. 2015 wurde das System für die sechste Generation des T6 adaptiert, und ab 2019 kam es im T6.1 zum Einsatz.

Die optionale Hinterachssperre, erhältlich für den T5 und später auch für den T6, gleicht die begrenzte Verschränkung des Fahrzeugs aus.
Foto: VW Nutzfahrzeuge

Bulli-Baureihen der Neuzeit

Laut VW erfordern neue Anforderungen und Einsatzszenarien heute drei Baureihen: den Multivan auf Pkw-Baukasten MQB, den elektrischen ID. Buzz und den in Kooperation mit Ford und als Nutzfahrzeug entwickelten New Transporter. Alle Modelle sind auch in einer Allradversion erhältlich.

Beim Multivan, der auch als New California erhältlich ist, besteht das Allrad-Konzeptz aus einem neuen 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner, einer E-Maschine an der Vorderachse und einem zweiten E-Motor an der Hinterachse – macht eine Systemleistung von 245 PS. Die beiden E-Maschinen werden über eine 19,7 kWh-Lithium-Ionen-Batterie mit Strom versorgt – VW verspricht 91 km elektrische Reichweite, lokal emissionsfreies Fahren, flüsterleises Rangieren auf dem Campingplatz und eine „Allrad-Anfahrhilfe“ und nennt das Ganze eHybrid 4Motion.

Bis zu einer Geschwindigkeit von 65 km/h ist als die Anfahrhilfe die hintere E-Maschine zugeschaltet. Die Kraftverteilung wird über das ESC geregelt und ist je nach Antriebssituation respektive Traktion an den Achsen – variabel. Bis zu 100 Prozent der Antriebskraft können deshalb an die Vorder- oder Hinterachse geleitet werden. Schaltet der Fahrer von „D“ in den Sportmodus „S“, aktiviert er – etwa bei Fahrten auf Schnee oder unbefestigtem Terrain – den permanenten Allradantrieb. Der elektrische Hinterachsantrieb steht zudem auch bei leerer Batterie zur Verfügung: Der benötigte Strom für die E-Maschine in der Hinterachse wird dabei automatisch vom TSI-Motor und der in diesem Fall als Generator arbeitenden vorderen EMaschine erzeugt.

Den ID. Buzz gibt es seit Mitte 2024 als Topmodell GTX, das neben einer sportlichen Optik und einigen Ausstattungs-Extras eine elektromotorisierte Vorderachse erhält – macht zusammen mit dem üblichen E-Heckmotor eine Systemleistung von 340 PS und den Titel stärkster Serien-Bulli aller Zeiten. Ganz nebenbei steigen mit dem Performance-Werten des 4Motion-Antriebs freilich auch die Traktion und die Anhängelast – auf bis zu 1.800 Kilogramm.

Bildergalerie

VWN auf der Bremen Classic Motorshow

Die Bremen Classic Motorshow ist seit 2003 eine feste Größe als Klassiker-Messe, die traditionell den Jahresauftakt markiert. Für den Start in die Saison finden über 46.000 Besucher und Besucherinnen vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 auf über 52.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in acht Hallen alles zum Thema Oldtimer – und in diesem Jahr auch zwei besondere VW Syncro.

Datum: Freitag bis Sonntag, 31. Januar bis 2. Februar 2025

Öffnungszeiten: jeweils 9 bis 18 Uhr

Ort: MESSE BREMEN, Findorffstr. 101, 28215 Bremen

Preise: Tageskarte: online 18 €, ermäßigt 16 € | Tageskasse 20 €, ermäßigt 18 €

Zwei-Tageskarte: online 28 € | Tageskasse 30 €

Feierabendticket: Freitag und Samstag ab 15 Uhr vor Ort und online 10 €

Familienticket: 40 € (2 Erwachsene + 2 Kinder)

Bremen Classic Motorshow

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