Zukunft mit einer neuen Plattform: 2026 startet Mercedes-Benz mit einer neuen, modularen Plattform für leichte Nutzfahrzeuge. Die sogenannte VAN-Architektur umfasst eine elektrische (VAN.EA) und eine Verbrenner-Ausführung (VAN.CA).
Die Geschichte ist prestigeträchtig: Gleich nachdem der 30. Geburtstag des Sprinters zu Ende gefeiert wurde, bereitet sich Mercedes-Benz schon auf das nächste Jubiläum vor. 1896 wurde das erste Nutzfahrzeug des schwäbischen Riesen gebaut: der „Benz Lieferungswagen“ auf technischer Basis des Benz Victoria. Angetrieben wurde er von einem Einzylinder-Viertaktmotor mit 2,7 Litern Hubraum, der unter der Ladefläche platziert war.
Der Urahn der heutigen kompakten Transporter wie Vito oder V-Klasse, der „Benz Combinations-Lieferwagen“ erblickte ebenfalls 1896 das Licht der Welt. Den versammelten Fachjournalisten präsentierte man auch den „Ideal Van“ aus dem Jahre 1899, der heute als der älteste noch (oder wieder) fahrbereite Lieferwagen gilt. Das neu aufgebaute Fahrzeug wird 2026 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Ebenfalls 2026 wird auch die Zukunft zu sehen sein. Die neue VAN-Architektur, eine gemeinsame zukünftige Plattform für V-Klasse bis Sprinter, deren Prototypen wir uns anschauen durften, wird zuerst im privaten Segment vorgestellt. So wird 2026 zuerst der Mercedes-Benz VLE auf die neue Plattform VAN.EA gehoben. EA steht hier für Electric Architecture. Danach, zu einem noch geheimen Zeitpunkt, sollen die elektrischen Nutzfahrzeuge folgen. Und für alle Fans der Verbrennungsmotoren: In der zweiten Phase soll auch die Plattform VAN.CA (Combustion Architecture) mit hochmodernen Verbrennern an den Start gehen.
Wie die neue Generation der Nutzfahrzeuge ungefähr aussehen wird, durften einige ausgewählte Medienvertreter – unter anderem wir von CamperVans, im sogenannten „Secret Chamber“ erfahren. Videos und Fotos waren nicht erlaubt.
Dafür zeigte man uns später, sozusagen als Gedankenstütze für spätere Veröffentlichungen, eine lebensgroße Skulptur. Das 650 Zentimeter lange, 275 Zentimeter breite und 250 Zentimeter hohe, aus dem vollen gefräste Werk lässt nicht nur die Dimensionen, sondern auch die stilistischen Merkmale der kommenden Sprinter-Generation erahnen.
Schaut man sich die Skulptur an, fällt sofort der markante, beinahe senkrecht stehende Kühlergrill ins Auge. Dieses Element gab es am geheimen Prototypen auch zu sehen – mit den horizontalen Zierstreben greift Mercedes hier ein Merkmal der Strich-Achter, W 123 und W 124 auf. An der Unterkante der Türen sowie der gesamten Karosserie finden wir eine Anlehnung an die Sacco-Bretter des 190er Baby-Benz und des W 124. Die gesamte Karosserie ist dabei eckiger, ähnlich dem neuen Renault Trafic. Der früher angepriesene, sich – aus aerodynamischen Gründen – nach oben verjüngende Querschnitt ist passé. Boxiges Design heißt das neue Zauberwort und der Kastenwagen trägt dem Wort „Kasten“ wirklich Rechnung. Auch die Türlinien sind wie mit dem Lineal gezogen – das einzige wirklich runde Element sind die Radausschnitte.
Ein markantes Element ist die verlängerte Motorhaube des neuen Transporters. Ob diese bei den elektrischen Varianten Platz für einen Frunk (Front-Kofferraum) bietet, ließ Mercedes-Benz offen. Doch angesichts der angekündigten VAN.CA Plattform für moderne Verbrenner liegt die Vermutung nahe, dass unter der Haube auch leistungsstarke Aggregate – vielleicht sogar ein V8 von AMG – untergebracht werden könnten. Ob diese Spekulation Realität wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Was hingegen bereits feststeht: Ab 2026 werden alle neuen Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge, von der V-Klasse bis zum Sprinter, mit dem neuen Betriebssystem MB.OS ausgestattet. Damit ersetzt Mercedes das bisherige MBUX-System durch eine noch leistungsfähigere Benutzeroberfläche beziehungsweise ein eigenes Operationssystem. Welche Vorteile MB.OS bietet, erfahren Sie in unserem zweiten Artikel über die digitale Zukunft der Mercedes-Benz Transporter.