> Test: Corigon CV 60 D mit attraktivem Grundpreis

Corigon CV 60 D - mit Schlafdach sogar für Vier

12.11.2025
Bild & Text: Mathias Piontek

Die neue Marke Corigon startet mit drei Vans, die es in ähnlicher Form schon bei Etrusco gibt. Der Corigon CV 60 D bietet ein Querbett im Heck und auf Wunsch ein Schlafdach.

Im Frühjahr des Jahres 2025 überraschte die Erwin Hymer Group mit einer neuen Marke: Corigon. Aus dem Stand präsentierte man eine beachtliche Anzahl an Teilintegrierten und CamperVans. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die Fahrzeuge als teilweise nahezu baugleich zu jenen von Etrusco. Verständlich, schließlich rollen die Modelle beider Marken aus demselben Werk in der Toskana. Diese Idee ist nicht neu: So sind die Fahrzeuge von Carado und Sunlight aus dem sächsischen Capron-Werk ebenfalls fast identisch. Beispiel aus Frankreich: Auch die Mobile von Chausson und Challenger unterscheiden sich in erster Linie durch Innendekor und Außenbeklebung. Immerhin: Diese Vorgehensweise beschert dem Kunden eine gewisse Auswahl bei Möbeldesign und Außenoptik.

So ist auch der hier vorgestellte 5,99 Meter lange Corigon CV 60 D auf Fiat Ducato L3H2 mit 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse, 2,2-Liter Turbodiesel mit 140 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe prinzipiell ein bekannter Grundriss: Doppel-Querbett vor den Flügeltüren im Heck, Küche an der Schiebetür, Bad mit integrierter Dusche jenseits des Mittelgangs und Halbdinette im Bug. Das Ganze gibt es ab 56.499 Euro. Wer zwei weitere Schlafplätze wünscht, ordert für 5.999 Euro mit dem Schlafdach eine zweite Etage. Und die Halbdinette, bestehend aus einer Zweiersitzbank mit zwei Dreipunkt-Sicherheitsgurten und Isofix, dem an der Seitenwand eingehängten Tisch und den dreh- und höhenverstellbaren Vordersitzen, lässt sich zu einem Einzelschlafplatz umbaubar bestellen.

Helle Polster und gefälliges Mobiliar in warmem Holzton kennzeichnen die optionale Wohnwelt Tropea des hier vorgestellten Corigon CV 60 D.

Wohn- und Sitzbereich mit Stauraum

Die Sitzgruppe ist auch das Erste, das man beim Öffnen der Schiebetür erblickt. Die Sitzbank bietet zwei Kindern bequem, zwei Erwachsenen ausreichend Platz. Die Rückenlehne steht steil – typisch bei diesem Grundriss, denn das spart einige Zentimeter, die dann Bad und Querbett zugutekommen. Den Boden vor der Sitzbank doppelt der Hersteller auf und bringt darin zwei Staufächer unter. Das Sperrholz von Ausschnitten und Bodenfächern zeigt offene Schnittkanten. Sie sollte man als Schutz vor Nässe versiegeln. Auf dem Sitzgruppenpodest stützt sich der Fuß des Einhängetischs ab. Seine Tischblatte ist erfreulich breit, zudem lässt sie sich durch ein Schwenkteil zum gedrehten Beifahrersitz hin erweitern. Wer die umbaubare Sitzgruppe geordert hat, baut sie mit wenigen Handgriffen zu einer 185 mal 105/88 Zentimeter großen Liegefläche um.

Küche

Der Beifahrersitz ist aus gleich zwei Gründen ein begehrter Platz. Zum einen genießt man auf ihm die größte Beinfreiheit, zum anderen erreicht der Camper von hier aus besonders bequem den Kühlschrank. Corigon installiert ihn mit seiner Front zum Einstieg hin. So gelangt der durstige Urlauber auch ganz nebenbei von draußen bequem an das kühle Nass mit Kronkorken. Mit 84 Litern reicht das Volumen des Kompressorkühlschranks auch dann aus, wenn die Reisecrew vier Köpfe zählt.

In die erfreulich große Arbeitsplatte lässt Corigon eine Kombination aus zweiflammigem Gasherd und Rechteckspüle ein. Obwohl der Kühlschrank einen Teil des Unterschranks einnimmt, fällt hier der Stauraum ausreichend groß aus. Zudem ist der Oberschrank mit vorbildlich gerundeten Ecken alles andere als klein. Eine LED-Lichtleiste leuchtet die Küche homogen aus.

Der Küchenblock bietet genügend Arbeitsfläche. Der 84-Liter-Kühlschrank ist vom Beifahrersitz aus gut zugänglich.
Das Bad bietet ein opakes Aufstellfenster und im Schrank darüber viel Stellfläche. Die Dachhaube entfällt wegen des Schlafdachs.

Bad mit integriertem Duschbereich

Gegenüber der Küche jenseits des Mittelgangs installiert Corigon das Bad mit integrierter Dusche. Der Camper betritt es nach Öffnen der recht sauber schließenden Holztür. Hier gefallen gleich mehrere Dinge: Zum einen lässt ein opakes Aufstellfenster Licht und Luft in den Raum, zum anderen übernimmt der Hersteller hier das Möbeldesign des übrigen Ausbaus. Sowohl auf dem Dreh-WC von Thetford als auch vor dem vergleichsweise großen und gut nutzbaren Waschbecken genießt der Urlauber genügend Platz. Man könnte sich etwas über die ein wenig eingeschränkte Kopffreiheit auslassen, aber der Oberschrank mit zusätzlichen offenen Fächern über dem Fenster nimmt dafür jede Menge Pflegeutensilien auf. Zum Duschen zieht man die schwarze Duschbrause aus ihrer Halterung am Waschbecken und den Duschvorhang um sich herum.

Technische Ausstattung und Heizsystem

Warmes Wasser wie auch angenehme Temperatur im Innenraum bereitet die Gas-Luft-Heizung Combi 4 von Truma. Der Frischwassertank in der beifahrerseitigen Flanke des Heckstauraums bunkert 100 Liter, 90 sind es beim unterflur montierten, gegen Aufpreis isolierten und beheizten Abwassertank. Die Duschwanne verfügt zwar über nur einen Ablauf, dafür aber ist ihr Rand hoch genug, sodass keine Überschwemmungen zu erwarten sind.

Variabel: Doppelbett und Stauraum darunter, vorderes Bett und Stauraum im hinteren Teil bis unters Dach oder ohne Betten Staurum komplett bis unter die Decke.

Heckstauraum und flexible Nutzungsmöglichkeiten

Über dem 68 mal 91 mal 135 Zentimeter großen Heckstauraum baut Corigon beim CV 60 D ein 197 mal 157/150 Zentimeter großes Doppel-Querbett ein. Die beiden Matratzen liegen partiell auf Holzlattenrosten, von denen die beiden mittleren den Heckstauraum überspannen.

Anders als bei anderen Campervans mit diesem Grundriss bleibt hier die vordere Längshälfte der Liegefläche weiterhin nutzbar, wenn man nur den hinteren Lattenrost entfernt. Nimmt man beide Holzlattenroste und Matratzenteile heraus, reicht der gesamte Heckstauraum bis unter die Fahrzeugdecke. Entfernt man dann noch das Holzschott nach vorn, steht einer Fahrt zum Baumarkt nichts mehr entgegen.

Schlafplätze mit optionalem Aufstelldach

Wem die zwei, optional drei Schlafplätze im Corigon CV 60 D nicht ausreichen, für den hält der Hersteller das optionale Aufstelldach mit einer 209 mal 143 Zentimeter großen Matratze auf Federtellern bereit. Nach dem Entriegeln heben zwei Gasdruckdämpfer den GFK-Deckel vorn in die Höhe. Das Oberstübchen entert man dann über eine zweiteilige Leiter. Die Stoffbahnen des Ausstelldachs lassen sich vorn und seitlich aufrollen, sodass man dann durch Moskitogaze und Fensterfolie einen guten Rundumblick und die volle Ladung Frischluft genießt. Eine LED-Schwanenhalsleuchte hilft beim Orientieren. Das Dachfenster im Schlafdach erhellt die obere Etage und bei abgesenktem Dach durch die Zustiegsöffnung auch die Sitzgruppe.

Motorisierungen und Ausstattungspakete

Bereits mit dem 140-PS-Motor ist der Testwagen gut motorisiert – auch bei voller Besetzung. Auf Wunsch lässt sich der 3,5-Tonner auch mit 180 PS samt Achtgang-Automatik ordern. Die Rahmenfenster wie auch die Dachhauben, den WC-Schacht, die CEE-Einspeisesteckdose und den Einfüllstutzen für Frischwasser hat Corigon akkurat eingebaut. Die Durchbrüche am Unterboden sind gewissenhaft versiegelt. Rahmenfenster und Markise gehören zum Travel+-Paket für 3.999 Euro.

Fazit

Die neue Marke Corigon bietet nicht grundlegend Neues, legt mit dem CV 60 D aber einen gelungenen Start hin, denn der 5,99-Meter-Van gefällt mit solider Verarbeitung, ebensolcher Ausstattung und einem attraktiven Grundpreis. Jetzt heißt es vergleichen: Welche der Schwestermarken hat das gefälligere Design? Welcher Händler bietet den besseren Preis?

Technische Daten

Basisfahrzeug: Fiat Ducato L3H2, Vierzylinder-Turbodiesel mit AdBlue; Hubraum 2.184 cm³; Leistung 140 PS (103 kW); Sechsgang-Schaltgetriebe; Frontantrieb
Maße und Massen: (L x B x H) 599 x 205 x 270 cm, Radstand: 404 cm. Masse im fahrbereiten Zustand: 2.801 kg (lt. Hersteller), zulässige Gesamtmasse: 3.500 kg
Aufbau: Stahlblechkarosserie mit Werkshochdach (L3H2) und optionalem GFK-Schlafdach; isolierte Aufstellfenster; Dachfenster 62 x 40 cm in Aufstelldach/über Sitzgruppe; Dachfenster 40 x 40 cm über Heck und Dachhaube über Bad entfallen bei Schlafdach
Bett: Heck-Querbett 197 x 157/150 cm; Liegefläche im Aufstelldach 209 x 143 cm
Füllmengen: Frisch-/Abwasser: 100 l innenliegend/90 l unterflur und nicht isoliert, Gas: 2 x 11 kg, Diesel 90 l, AdBlue 19 l
Serienausstattung: (Auszug) Fahrerhausklimaanlage; Tempomat; Alufelgen; Zweiflammherd; Spüle; 84-l-Kompressorkühlschrank; Heizung Truma Combi 4
Sonderausstattung: (Auszug) Schlafdach; Travel+-Paket u. a. m. Rahmenfenstern und Markise
Grundpreis: ab 56.499 €
Testwagen: 68.554 €

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