> Test: Dreamer Camper Sport

Es lebe der Sport: Der neue Dreamer Camper Sport im Test

13.08.2025
Bild & Text: Daniel Schlicke

Der neueste Kastenwagen von Dreamer soll die Zielgruppe sportlich-aktive Camper bedienen. Wie konsequent das Konzept umgesetzt wurde, klärt unser Praxistest.

Manchmal ist der Campervan nur das Mittel zum Zweck. Zum Beispiel dann, wenn das Hobby die Berge, das Meer und reichlich Stauraum erfordert. Aktives Urlauben liegt im Trend, sei es das SUP, die Tauchausrüstung, der Gleitschirm oder das Mountainbike. Auch uns – im ersten Leben Möchtegern-Rennfahrern – geht es im Urlaub mehr um die Ausübung der Leidenschaft als um Luxus und Erholung. Dann braucht es einen speziellen Campervan – einen wie den Dreamer Camper Sport. Dank maximal großer Ducato-Basis und einem Hubbett im Heck bietet der Dreamer den nötigen Platz, um auch die ganz großen Transportaufgaben bewältigen zu können – wobei, mit Einschränkungen. Beginnen wir also bei der Heckgarage.

 

Die knapp 1,40 Meter hohe Heckgarage ist ab Werk mit Alu-Riffelblech ausgelegt und je zwei 12- und 230-Volt-Steckdosen ausgestattet. Eine Außendusche gehört zum optionalen Addict-Paket.

Der Stauraum: Klare Kernkompetenz

Selbst bei abgesenktem Bett ist die Garage noch 99 Zentimeter hoch und ganze 210 Zentimeter tief. Wird das Hubbett angehoben, stehen bis zu 139 Zentimeter Höhe zur Verfügung. An breitester Stelle misst der Stauraum 177 Zentimeter, die seitlichen Podeste verschlanken ihn jedoch auf 118 und dann auf 56 Zentimeter. Andere Renntransporter sind da deutlich konsequenter, bringen das Frischwasser und den Gaskasten anderswo unter und dafür zwei ausgewachsene Motorräder.

Noch wichtiger: der robuste Bodenbelag aus Alu-Riffelblech und natürlich mehrere Meter Zurrschienen, sowohl am Laderaumboden als auch an den Seitenwänden. Leider wurden die Bodenschienen lediglich durch die Bodenplatte, nicht durch das Karosserieblech verschraubt. Da sollte der Hersteller nachbessern.

Das Hubbett hat ein klappbares Kopfteil. So kann schweres Sportgepäck deutlich bequemer verladen werden.

An anderer Stelle hat man sich mehr Mühe gegeben: Das Kopfteil der Liegefläche kann hochgeklappt werden, so gelingt das Beladen deutlich komfortabler als bei einigen Mitbewerbern.  Zudem kann die Betthöhe auf Knopfdruck und binnen weniger Sekunden flexibel an den Stauraumbedarf angepasst werden.

So ziemlich alle anderen Sportgeräte sind auch in doppelter oder dreifacher Ausführung kein Problem – lange Surfbretter lädt man durch eine Luke ganz einfach bis in den Wohnraum durch. Dreamer stattet die Heckgarage mit LED-Lichtleisten und -Spots sowie Steckdosen aus.

 

Mountainbikes passen gleich mehrere samt Werkzeug plus Ersatzteile in die Heckgarage.
210 Zentimeter Liegelänge passt auch für großgewachsene Camper. Bei 165 Zentimeter Breite muss man nicht zwingend direkt unter einem Dachstauschrank schlafen.

Hubbett mit Aufenthaltsqualität

Tatsächlich macht sich jeder Zentimeter mehr oder weniger Kopffreiheit über der Matratze bemerkbar. Maximal 92 Zentimeter sind möglich – verglichen mit anderen Renntransportern darf da sogar von Aufenthaltsqualität gesprochen werden. Das elektrische Hubbett hängt nicht wie sonst üblich an Gurtbändern, sondern wird von vier Hubkolben gestützt, was deutlich stabiler wirkt. Auch ein Holzlattenrost fehlt nicht. Die neun Zentimeter starke Matratze ist recht weich, was den Liegekomfort für unseren Geschmack etwas mindert. Dass die Matratze aus vier einzelnen Polsterteilen besteht, ist uns das klappbare Kopfteil aber auf jeden Fall wert.

Trotz eingeschränkter Kopffreiheit verzichtet Dreamer nicht gänzlich auf Dachstauschränke. Zwei relativ große Staufächer auf der Fahrerseite bleiben erhalten, ergänzt durch schlanke Ablagen mit Gummibändern – für uns ein gelungener Kompromiss, schließlich sind die Bettenmaße (210 mal 165 Zentimeter) großzügig bemessen. Man liegt also nicht zwingend direkt unter einem Schrank. Damit das mindestens 1,20 Meter hohe Bett noch einigermaßen bequem erreichbar ist, gibt es eine Leiter und eine Absturzsicherung für Kinder. Die Beleuchtung passt, USB-Steckdosen fürs Smartphone fehlen aber. Und die Frischluftzufuhr beschränkt sich auf ein Mini-Heki (40 mal 40 Zentimeter).

Trotz wenig Dachstaukästen gibt es mit dem deckenhohen Schrank genügend Platz für Klamotten und Vorräte.
Dreamer mischt aus hellem Holzton, Warmweiß und Anthrazit ein modernes Interieur-Design.

Der Grundriss: Klassisch Kastenwagen

Nach vorn hin ist der Camper Sport eigentlich ein recht gewöhnlicher Kastenwagen, wobei man auch hier vom H3-Dach profitiert, aus dem sich 2,13 Meter Stehhöhe ergeben. Auch der Mittelgang bleibt mit mindestens 48 Zentimetern angenehm breit.

Und dann wäre da noch das aufgesetzte Gfk-Formteil mit Echtglas-Panoramafenster, das für ein richtig tolles Raumgefühl sorgt. Dass der eigentliche Wohnraum gerade mal 210 Zentimeter lang ist, fällt kaum auf. Sobald aber die Sonne scheint, haben wir das Verdunkelungsrollo meist geschlossen. Dann leuchten verschiedene LEDs die Halbdinette ordentlich aus.

Lob verdient auch der 82 mal 53 Zentimeter große Tisch, der stabil steht und um 38 Zentimeter erweitert werden kann. Die 89 Zentimeter breite Rückbank bietet zweimal Isofix ab Werk, doch ohne Kindersitz ist die Lehne etwas steil. Die Kopffreiheit ist großzügig, und auch hier gibt es einen großen Dachstauschrank und zusätzlich eine offene Ablage.

Im Sitzkasten der Rückbank stecken die beiden Aufbaubatterien und der Frostwächter. Der ist eher schwer zugänglich, genau wie die Gasabsperrhähne im Kleiderschrank.

Das optionale, aufgesetzte Gfk-Formteil mit Echtglas-Panoramafenster sorgt für ein richtig luftiges Raumgefühl.

Küche mit Zentralverriegelung

Die Küchenausstattung ist klassentypisch. Zwar öffnet der stirnseitig verbaute Kühlschrank nicht beidseitig, aber weit genug, um sich auch von außen bedienen zu können. Darüber bleiben 29 mal 46 Zentimeter Arbeitsfläche, an die eine Kocher-Spüle-Kombination mit Einhebelmischer und elektrischer Zündung anschließt.

20 Zentimeter Brennerabstand sind gerade ausreichend, um auch größere Töpfe gleichzeitig zu befeuern – schließlich sind Sportler irgendwann hungrig. Das Gleiche gilt für die 25 mal 25 mal 12 Zentimeter große Spüle.

Die Schubladen versieht Dreamer mit einer elektrischen Zentralverriegelung, was gut funktioniert.

Die Hängeschränke sind tatsächlich so groß, dass sie Regalböden vertragen könnten. Diese gibt es im deckenhohen Schrank, der an den Küchenblock anschließt, und auch die Schubladen sind sinnvoll unterteilt – insgesamt ist also ausreichend Platz für Vorräte, Geschirr und Kleidung vorhanden. Ein Einkaufskorb passt außerdem perfekt z.B. in die unterste Schublade.

Dusche mit Schwenkwand und Druckpumpe

Dass die Stehhöhe im Bad marginal geringer ausfällt, dürfte bei deutlich über zwei Metern kein Problem darstellen. Das Angebot an Stauraum beschränkt sich dagegen auf einen schlanken Wandschrank und ein paar offene Ablagen, jeweils ohne Rüttelkante. Der Ablauf in der Duschwanne ist nicht ideal platziert.

Angenehm: Dreamer verbaut eine Druckpumpe, die spürbar mehr Wasser liefert als die gängigen Tauchpumpen. Der Boiler von Whale hängt – wie die Webasto-Gasstandheizung – unterflur und hat das Wasser ebenso schnell erhitzt.

Dreamer setzt auf eine schwenkbare Wand, die zum Duschen über die Kassettentoilette gedreht wird. Zwar bleiben die Platzverhältnisse begrenzt, aber es geht – auch weil auf einen Duschvorhang, der auf begrenztem Raum gerne am Körper klebt, verzichtet werden darf.

Die Schwenkwand bietet einerseits eine schlanke Ablage fürs Duschgel, andererseits ein kleines Waschbecken samt Zahnputzbecher und einen Spiegel, der jedoch nicht hoch genug hängt für großgewachsene Camper.

Das sportliche Fazit

Der Camper Sport ist in der etwas preisgünstigeren Baureihe „Fun“ angesiedelt und ab 62.400 Euro mit 140-PS-Motor und Schaltgetriebe sowie mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht zu haben. Zwar fehlen noch weitere knapp 20.000 Euro, bis die Ausstattung des Testwagens erreicht ist – und ganz klapperfrei ist der Ausbau auch nicht –, doch das Preis-Leistungs-Verhältnis geht in Ordnung.

Es gibt sogar noch etwas Einsparpotenzial, denn die Auflastung auf 4,25 Tonnen braucht es nicht unbedingt: Über 400 Kilogramm Zuladung als 3,5-Tonner sollten genügen, solange nur ein Motorrad in die Heckgarage passt. Für drei oder vier Personen ist der Grundriss trotz optionalem Notbett nur eingeschränkt zu empfehlen.

Als Motorradfahrer hätten wir uns natürlich noch ein wenig mehr Konsequenz gewünscht, gerade weil das Fahrzeug auf Messen als Renntransporter beworben wird. Aber es geht um Welten besser als mit den meisten anderen Kastenwagen von der Stange.

Technische Daten

Basisfahrzeug: Fiat Ducato 40 H, Vierzylinder-Turbodiesel mit AdBlue und SCR-Katalysator. Hubraum: 2.184 cm³, Leistung 132 kW (180 PS) bei 3.500 U/min, max. Drehmoment 450 Nm bei 1.500 U/min. Achtgang-Automatikgetriebe, Vorderradantrieb, Euro 6e
Maße und Massen: (L x B x H) 636 x 205 x 288 cm, Radstand: 404 cm. Stehhöhe: 213 cm (Bad: 211 cm). Masse im fahrbereiten Zustand: 3.060 kg, zulässige Gesamtmasse: 4.250 kg
Aufbau: Stahlblechkarosserie (L4H3) mit Werks-Superhochdach und aufgesetztem Panoramafenster, seitlich PU-Rahmenfenster, 1x Dachhaube, 1x Dachluke und 1x Dachlüfter. Isolierung von Dach und Wänden mit 6 mm PU/PE-Matten (Herstellerbezeichnung: XHP), Bodenplatte mit 25 mm EPS-Schaum plus Sperrholz und PVC bzw. Alu-Riffelblech (Heckgarage). Innenverkleidung mit Kunststoff-Formteilen
Bett: Heck-Hubbett 210 x 165 cm
Füllmengen: Frisch-/Abwasser 95 l innenliegend/85 l außenliegend, isoliert & beheizt, Boiler 8 l außenliegend, Gas 1 x 11 kg, Kompressor-Kühlschrank 84 l. Diesel 90 l, AdBlue 19 l
Serienausstattung: (Auszug) Klimaanlage, elektr. Parkbremse, drehbare Fahrerhaussitze, Druckwassersystem, Schwenkbad mit Duschausstattung, Küchenausstattung, Schubladen mit Softclose und Zentralverriegelung, Vorverkabelung für TV und Solar, Gasstandheizung und -Boiler, Aufbaubatterie (95 Ah AGM)
Sonderausstattung: (Auszug) 180-PS-Motor inkl. Achtgang-Automatik 6.250 €, Heavy-Chassis inkl. Auflastung 1.290 €, Metallic-Lackierung „Artense-Grau“ 1490 €, Addict-Paket u. a. inkl. Panoramafenster, zweite Aufbaubatterie (95 Ah AGM), Rückfahrkamera und Außendusche 8.100 €, Safety-Paket inkl. Adaptiv-Tempomat, Brems-, Spurhalte- und Verkehrszeichenassistent 1.740 €, beheizbarer Abwassertank 320 €
Testverbrauch: 9,2 l/100 km
Grundpreis: ab 62.400 €
Testwagen: 81.570

Zuladeliste Dreamer Camper Sport
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