> VW T4 Camper DIY-Upgrades Teil 1

T4 Camper Selbstausbau-Upgrades: Die unendliche Geschichte I

27.03.2023

Ein DIY-Rundumschlag in Sachen Ausbau-Upgrades: Der T4 bekommt eine ganze Reihe neuer Zubehörteile, wie eine neue Dachluke, neuen Bodenbelag sowie einige technische und optische Verbesserungen.

Nicht dass der Ursprungsausbau toll gewesen wäre, aber mit Kinderbett im Hochdach, Klapp-Schlafbank, Kühlbox, Spüle und Zweiflammkocher hat der Syncro eigentlich gut funktioniert. Er war praktisch, nicht schön. Form und Farbe: follows function. Das geht so lange, bis das Bessere, bekanntermaßen der Feind des Guten, in mehr als ausreichender Zahl zur Verfügung steht. In dem Fall ein prall gefüllter CamperVans-Fuhrpark, der nicht nur zum Vergnügen, sondern auch zum Testen bewegt werden muss.

Also wurde der T4 vergessen und stand in der Ecke, das Dachfenster wurde undicht und der noch so praktische Innenraum, die Isolierung, Wandverkleidung und so weiter sind vergammelt. Vor über einem Jahr wurde der Entschluss gefasst, den T4 wieder aufzubauen. Also hieß es, erstmal raus mit dem alten Zeug und rein mit neuem Dachfenster, neuem Bodenbelag sowie etlichen praktischen und optischen DIY-Ausbau-Upgrades.

T4 Camper DIY-Upgrades Teil 1

Neue Carbest Panorama-Dachhaube/ Reimo Einbaurahmen

Irgendwas hatte den Rahmen der 40 x 40 cm großen Dachhaube nachhaltig beschädigt. Ein Riss im Rahmen, Wasser dringt ein, der Holzrahmen verfault und die Feuchtigkeit verteilt sich gleichmäßig unter der natürlich nicht zu 100 Prozent flächig verklebten Isolierung des Hochdachs. Es hat eine Weile gedauert, bis der Schaden lokalisiert war – zuerst dachte ich, eine tote Katze liegt unter dem Sitz, aber das gluckernde Geräusch beim Bremsen und letztendlich das überschwappende Wasser in den Kurven haben mich darauf gebracht, mal in den Spalt zwischen GfK- und Blechdach zu schauen. Ein paar Liter eklig braune Brühe und ein paar Müllsäcke Armaflex mit Filz und Kleberesten später, konnte das Dach soweit trockengelegt werden.

Ein dreifaches Hoch auf die Einhell-Akkumaschinen: Die Stichsäge hat richtig Power und die Bedienung ist echt gut.

Im Rahmen dessen wurde auch gleich der Dachausschnitt, der vor Jahren ganz schnell und unkompliziert auf der Straße zwischen B- und C-Säule ausgesägt wurde, gleich erweitert und die Karosserie um einen dafür vorgesehenen Reimo-Einbaurahmen ergänzt. Normalerweise macht man sowas bevor man das Dach aufbaut – hinterher ist es deutlich unangenehmer, lauter und enger. Dank der Einhell-Akku-Stichsäge mit richtig Power waren auch die Holme kein Problem. Der Rahmen wird hinterher mit Sikaflex verklebt, verschraubt und vernietet – auch kein Spaß, wenn man keinen Platz im Auto hat. Aber dennoch halb so wild.

Das Raumgefühl mit Stehhöhe im kompletten Fahrzeug ist natürlich ein komplett anderes, nur muss jetzt natürlich ein Dachbett konstruiert werden. Und da die Konstruktion so sein soll, dass die Füße, und tagsüber die Bettdecken, über dem Fahrerhaus sind, ist das kaputte Dachfenster etwas zu weit hinten, um hinaus schauen zu können. Die einfachste Lösung: 50 x 70 Zentimeter. 444 Euro komplett mit LED-Beleuchtung ist zwar etwas mehr als Standard, dafür bietet die Dachhaube von Reimos Eigenmarke Carbest aber auch deutlich mehr.

Also altes Dachfenster raus – Sika ist ein Teufelszeug – aber zum Glück wird der neue Ausschnitt größer. Allerdings nicht so viel, dass man mit der Stichsäge sauber auflegen kann. Mit dem Multifunktionswerkzeug und dem Tauchsägeblatt ist es zwar etwas mühsamer, aber genauer und sicherer – halb auf dem Dach und halb auf der Leiter stehend – den Dachausschnitt zu vergrößern.

Das Multifunktionstool war beim Anpassen des Dachausschnitts echt praktisch.
Wenn sich einem der Profi regelrecht aufdrängt, den Butyl- Dichtstoff aufzutragen – wehe das Dach wird irgendwann einmal undicht –, dann weiß ich sicher, wer daran schuld ist.

Den passenden Einbaurahmen aus Holz sägt Lukas von Vanside kurz zurecht und, weil es einfacher als mit der Handpresse ist, darf er auch gleich die dicke Wurst Dekaseal Butyl-Dichtmasse mit der Druckluftpistole auftragen. Dann nur noch draufsetzen – vorher natürlich mit Dekaclean gereinigt – und von unten festziehen. Passt, ist dicht und sorgt Tag wie Nacht für Licht im Camper.

Sitzt: die neue Dachhaube.

Neuer Holzboden

Der Boden ist ein riesiges Projekt bei vielen Ausbauten: Kleine Stäbchen und Leisten, die den Boden ausgleichen, dicke Isolierung dazwischen und dann eine tonnenschwere Siebdruckplatte plus anschließendem Deckbelag. Der Aufwand war mir echt zu viel, zumal der Boden unter der Gummimatte viel zu schmierig und gut war. In den Ecken und um die durchgehenden Bohrungen der Sitzbank war alles voller Fett und Wachs – gemischt mit gutem, konservierendem Dreck aus 20 Jahren Einsatz.

Kurz und schmerzlos. Der Boden liegt, darauf kommt jetzt noch ein rutschfester, strapazierfähiger Gummibelag. Für die Gemütlichkeit und Wärme gibt es Teppiche, die man ausschütteln, waschen oder einfach austauschen kann.

Ganz klar, Isolierung muss beim Camper-Ausbau sein, sonst gibt es kalte Füße. Aber wenn der Boden ausgekühlt ist, legt man besser einen Teppich drauf, als dass man wartet, bis die warme Luft aus der Standheizung, die bekanntlich nach oben zieht, den Fußboden aufwärmt. Also ist die einfachste Version für mich die beste: zwölf Millimeter wasserfest verleimte Grobspanplaten mit Nut und Feder. Einigermaßen schön eingepasst und dann von unten 13 Millimeter selbstklebendes Armaflex AF auf die Spanplatte gepappt und schwimmend verlegt.

  • 4 x Verlegeplatte 2.050 x 625 x 12 mm
  • 1 Rolle Armaflex selbstklebend

Foliatec Bremssattellack

So etwas nennt man wohl spätpubertäre Bastelphase. Eigentlich wollte ich nur die Bremsscheiben und -beläge wechseln, damit der TÜV sich nächstes Mal freut. Dann hab ich kurz überlegt die Bremssättel komplett zu überholen. Schließlich kam die Rettung: Eine Mail mit der Pressemitteilung, dass es zum 40-jährigen Jubiläum von Foliatec einen Bremssattellack in burning red für Nostalgie-Fans gibt. Nostalgie passt, Farbe egal, schöner als Rost.

Bildergalerie

Also Rad runter, Bremssattel mit der Drahtbürste entrosten, Bremsbeläge raus, weiter entrosten, Bremsscheibe wechseln, alles reinigen, zusammenbauen, Lack mit Härter anmischen, aufpinseln, trocknen lassen, zweites Mal pinseln, trocknen lassen, vorsichtig das Rad montieren und weiter zum nächsten.

In dieser Konstellation, also ohne Hebebühne, ist die Arbeit ziemlich bescheuert und man braucht für einmal Bremsen wechseln mit Wartezeit einen ganzen Tag. Also am besten genügend Nebenbeschäftigungen für dazwischen bereitlegen. Theoretisch bräuchte man für vier Bremsen inklusive Härtezeit zehn Stunden – also genau planen. Dem Ergebnis sieht man den Aufwand nicht unbedingt an. Sieht lustig aus, besonders in Kombination mit dem, was sonst noch alles folgte.

Mibenco-Felgenfolie

Vermutlich durch das Recherchieren zum Thema Lack, Räder und Bremsen ploppte plötzlich ständig Felgen-Sprühfolie auf meinem Bildschirm auf. Gesehen hat man sowas schon einmal, probiert allerdings noch nicht. Bei knapp 60 Euro ist das Risiko überschaubar und ein beziehungsweise mehrere Sätze silberner, verfärbter Leichtmetall-Felgen liegen auch noch rum.

Leider war der gewünschte Satz gerade montiert, da es galt die Verbrauchswerte Straße vs. All-Terrain zu ermitteln. Deshalb wieder das lustige Spiel wie bei den Bremsen: Rad für Rad mit entsprechenden Wartezeiten dazwischen. Das Set von Mibenco mit der Sprühfolie enthält vier Dosen Felgenfolie, ein Reinigungstuch und eine Packung Fächerschablonen, also einen Satz Spielkarten, die man zwischen Felge und Reifen stecken soll. Vor dem Beschichten natürlich die Felge vorher gründlich reinigen. Wir haben den pH-neutralen Felgenreiniger von Rotweiss verwendet.

Endlich mal wieder Felgen putzen. Mit dem richtigen Reiniger, Schwamm und Bürste bekommt man den meisten Dreck runter, der Rest wird wie kleine Macken und Kratzer überlackiert.
Anstatt abkleben werden einfach die Fächerschablonen, alias Spielkarten, zwischen Reifen und Felge geklemmt. Ventil abkleben nicht vergessen. Nur schichtenweise lackieren.
Nach ein paar Durchgängen werden die Karten weicher. Quer anstatt längs gesteckt sind sie weniger windempfindlich, wenn draußen lackiert wird. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen.

Felge trocknen lassen, Karten ringsum einstecken, Dose ordentlich schütteln und los. Eine Dose reicht bei der 16-Zoll-Felge für gut fünf Schichten, pro Schicht sollte man auch wieder knapp 15 Minuten warten, was wiederum knapp zwei Stunden pro Rad – wenn man jedes einzeln abmontieren und hinterher wieder montieren muss – bedeutet. Sieht aber definitiv gut aus und die paar Triefnasen sieht man kaum.

Kühlbox

Auch wenn der Innenausbau schon unzählige Male konstruiert, gezeichnet und wieder verworfen wurde, eins steht fest: Die kleine Dometic CFX3 25 reicht vollkommen aus und der Ausbau wird um diese Kühlbox herum gebaut.

Schonmal fürs Feierabendbier angeschlossen: die kleine Dometic-Kühlbox.

Praktischerweise funktioniert sie auch so – aber nur provisorisch. Bei unserem Einsatz auf dem Bus Festival in Göppingen war der T4 Material- und Getränkelager. Die 30 Jahre alte TM-Kompressorkühlbox war direkt, natürlich abgesichert, an der Batterie angeschlossen. Die CFX wird mit Kabeln für 230- und 12-Volt-Stecker geliefert, ein Kabel für den direkten Anschluss gibt es als Zubehör.

Um den Stecker für den Zigarettenanzünder nicht kappen zu müssen, wurde die Kompressorkühlbox mit 230 Volt betrieben. War einfacher, als einen 12-Volt-Stecker anzuschließen.

Außenstrom

Der Hersteller Defa ist für seine Motorvorwärmsysteme bekannt. Allerdings hat er auch unzählige Produkte für den professionellen, gewerblichen Einsatz im Programm – der Camperbereich, zumindest für private Anwendungen, ist relativ unbekannt. Ein schönes Beispiel ist der unauffällig in den Kühlergrill integrierbare Außenstromanschluss.

Fast unsichtbar eingebaut: der Außenstromanschluss von Defa.

Dabei ist das Plug-in-System besonders für Selbstausbauer super interessant. Es ist alles vorkonfektioniert und muss nur noch zusammengesteckt werden. Außerdem gibt es noch Ladegeräte, Wechselrichter, Schalter, Displays, eigentlich alles, was man zum Ausbau benötigt. Und natürlich ist so ein Stecker, der fast unsichtbar eingebaut werden kann, viel schöner als eine große Außensteckdose. Und natürlich war der nächste Schritt, einfach die EI-Zentrale mit Sicherung, FI-Schutzschalter und Steckdose einzustecken, um Strom für die Kühlbox zu haben, der einfachste. www.defa.com

Wie es wohl weitergeht mit dem T4 Camper Selbstausbau? Ihr lest es in Kürze in „Die unendliche Geschichte – Teil 2“. Mehr rund ums Thema Camper-Selbstausbau findet ihr auch hier.

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