> Tipps und Tricks zum Bergen

Festgefahren: Campingbusse und Kastenwagen richtig bergen

22.02.2024

Auf vielfache Anfrage von 4x4 Camper- und CamperVans-Lesern geben wir hier erneut Tipps zum Bergen eines Kastenwagens oder Campingbusses. Ein Punkt verunsichert enorm: Darf man das Fahrzeug an der Abschleppöse aus dem Schlam(m)assel ziehen?

Ganz klar und deutlich: Nein! Sitzt der Camper tief in Schlamm oder Sand fest, muss mitunter ein Vielfaches des Eigengewichts des Campers an Zugleistung aufgewendet werden, um das havarierte Fahrzeug zu bergen. Das sind gewaltige Kräfte, die da auf das Fahrzeug einwirken. Dafür sind Abschleppösen an Campingbus oder Kastenwagen nicht ausgelegt. Sie sind maximal dafür vorgesehen, ein frei rollendes Fahrzeug abzuschleppen.

Ein Blick auf die Abschleppösen am Fahrzeug erklärt auch, warum das so ist: Die Ösen sitzen meist nicht mittig, sondern sind seitlich angeschweißt. Würde man einseitig eine gewaltige Zugkraft in die Karosserie oder Rahmen einleiten, stehen die Chancen gut, das gesamte Fahrzeug zu „verformen.“

Tipp zum Bergen eines Campingbusses oder Kastenwagens: Schon vor der Abreise mit Experten besprechen, wo man einen Bergegurt am Camper fixieren darf. Meist kommt man nicht umhin, beidseitig Verstärkungen, sprich solide Bergeösen oder Aufnahmen für diese, am Fahrzeug montieren zu lassen. Je nach Fahrzeug und Modell werden solide Stahlversteifungen im Rahmen verschraubt, die die Kräfte bestmöglich verteilt in Rahmen oder Karosserie des havarierten Campers einleiten. Da der TÜV selten nach vorne überstehende Bergeösen toleriert, werden diese in die fest montierte Versteifung im Bedarfsfall eingeschraubt.

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Seilflechter Berge-Equipment – der Tradition verpflichtet

Die Seilflechter Gmbh in Braunschweig ist ein Traditionsunternehmen, das auf ein 275-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Andreas Halle für den Familienbetrieb aktuell in der neunten Generation. Das ist schon eine Hausnummer. Hier geht’s zum Kurzporträt.

Weitere hilfreiche Tipps zum Bergen eines Campingbusses oder Kastenwagens:

  • Mit einem Gurt ein Kräftedreieck zwischen den beiden Bergeösen bilden – so verteilt sich Last gleichmäßig auf zwei Punkte (siehe Bild oben).
  • Der Geländewagen hat es in punkto rückwärts gerichtete Bergung einfach – er hat an der Hecktraverse zwei robuste Punkte für Bergegurte.
  • Wer Metallschäkel oder Umlenkrollen aus Metall einsetzt, sollte diese mit einem robusten Tuch einwickeln. Sollte jetzt ein Bauteil beim Bergen des Campers brechen, fliegen die Bruchstücke nicht als gefährliche Projektile durch die Gegend.
  • Verknoten von Seilen ist tabu – die Bruchlast verringert sich extrem. Besser: Gurte oder Seile mit Softschäkel verbinden.
  • Wird der havarierte Camper durch eine Winde geborgen gilt: Besser Motorhaube öffnen. Reißt nun ein Seil oder Bauteil, schießen die Splitter oder Seilstücke nicht durch die Windschutzscheibe. Grundsätzlich gilt: Man sollte es den Reifen so einfach wie irgend möglich machen. Bergeboards helfen.
  • Wer zum Bergen des Camper ein Kinetikseil verwendet, muss darauf achten, dass dieses zum Fahrzeuggewicht passen muss. Nur so kann sich das Seil entsprechend dehnen und Energie aufnehmen.
  • Achtung: Kinetikseile eignen sich nicht zum Abschleppen.
  • Last but not least: Walkie-Talkies gehören bei Offroad-Touren in jeden Camper. Sie sind extrem hilfreich für die Kommunikation zwischen Fahrer und Helfenden rund ums Fahrzeug.
  • Achtung: Seile und Schäkel können brechen. Zuschauer und Helfer sollten sich unbedingt weiträumig aus dem Gefahrenbereich heraus bewegen.
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