> Fahrbericht Toyota Proace Verso Electric

Hallo Zukunft?

16.06.2021

Kaum haben die ersten Campingbus-Hersteller Ausbauten auf der elektrifizierten PSA EMP2-Plattform vorgestellt, lädt Toyota zu einer Probefahrt in der PKW-Version, dem Proace Verso Electric. Abfahrt!

Kaum haben die ersten Campingbus-Hersteller Ausbauten auf der elektrifizierten PSA EMP2-Plattform vorgestellt, lädt Toyota zu einer Probefahrt in der PKW-Version, dem Proace Verso Electric. Und obwohl die 380 Kilometer lange Anreise im Dauertester mit Diesel-Aggregat sicherlich nicht im Sinne der Mobilitätswende stand, konnte ich den Termin nur zu sagen – ich war vorher nämlich noch nie vollelektrisch gefahren. Und natürlich philosophierst du dann schon auf der Fahrt von Stuttgart nach Köln mit dir selbst, weil die Anreise im E-Toyota mit 330 Kilometer nach WLTP angegebener Reichweite (mit der großen 75 kWh-Batterie) so nicht möglich gewesen wäre. Wobei – eine Kaffeepause an der Schnellladesäule hätte sicherlich auch nicht geschadet. Hier ließe sich die Batterie in 45 Minuten wieder zu 80 Prozent laden, so Toyota. An der Wallbox daheim sind es immerhin sieben Stunden.

An Schnellladesäulen mit 100 kW lässt sich die große 75 kWh-Batterie in 45 Minuten wieder zu 80 Prozent laden, sagt Toyota. An der Wallbox daheim sind es immerhin sieben Stunden.

Einen Tag lang hatte ich dann Zeit, um dem Elektrovan auf den Zahn zu fühlen. Stadt- und Überlandfahrten stehen auf dem Zettel – selbstverständlich befreit von allen Vorurteilen, so will es der Job. Doch tatsächlich weiß das leise „lossurren“ von Beginn an zu gefallen. Klingt widersprüchlich, doch irgendwie beruhigt das Geräusch und macht gleichzeitig Spaß – auch wenn dieser „Elektro-Punch“ beim Anfahren, von dem man öfter liest, fast gänzlich ausbleibt. Die 136 PS und das Drehmoment von 260 Nm ziehen bei zirka 2400 Kilogramm Leergewicht sicherlich keine Wurst vom Brot, aber wer verlangt das schon von einem Familienvan?

Ohnehin bin ich gerne „stromsparend“ unterwegs, was innerstädtisch nahezu spielerisch gelingt. Durch Rekuperieren in den Verzögerungsphasen spulst du mehr Kilometer ab, als gleichzeitig von der Reichweitenanzeige abgezogen werden. Schade nur, dass der Rekuperations- und auch der Eco-Modus mit jedem Fahrzeugstart aufs Neue gewählt werden müssen und ich das immer wieder vergesse.

 

Leider hat das Kölner Museum Ludwig, wo eigentlich eine gefeierte Warhol-Ausstellung zu sehen ist, pandemiebedingt geschlossen (schade, irgendwo hätte es sicher einen kostenlosen Parkplatz für meinen E-Flitzer gegeben), also ab auf die Landstraße. Statt Kunst fürs Auge spielt mir mein Streamingdienst David Bowie über das serienmäßige Infotainmentsystem mit Sieben-Zoll-Touchdisplay vor, und wieder bin ich begeistert, wie der Proace Verso Electric der Musik den akustischen Vortritt lässt.

136 PS, bzw. 260 Nm maximales Drehmoment bei zirka 2400 Kilogramm Leergewicht – nicht rekordverdächtig, aber absolut ausreichend.

Das allerdings wird wohl aber auch zur großen Challenge für die Campingbus-Ausbauer werden: den knarrenden und klappernden Möbelbau verstecken, wo kein Verbrenner mehr tönt. Das, und natürlich das leidige Reichweitenthema, denn rund 330 Kilometer sind schon ein bisschen knapp bemessen für ein Reisefahrzeug. Unter den Idealbedingungen der Probefahrt (unbeladen, Außentemperatur rund 15 Grad etc.) zeigte sich der WLTP-Aktionsradius immerhin relativ realistisch: 94 Kilometer wurden zurückgelegt, 86 Kilometer schmolz die Reichweitenanzeige. Und Preislich? Mindestens 58.530 Euro kostet der Proace in der elektrischen PKW-Variante – viel Geld für einen nicht wirklich langstreckentauglichen Van. Vom Preis geht allerdings noch die Umweltprämie ab, beim Testwagen immerhin 7.500 Euro, doch auch dann ist der Preisunterschied zum Proace Verso mit Diesel-Aggregat (ab 43.980 Euro) recht ordentlich.

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