> Probefahrt: Pilote Atlas A603 G

Der Fordschritt

11.05.2023
Bild & Text: Robert Glück

Nach Dekaden der Ford-Abstinenz baut Pilote wieder Camper auf Basis des Transit. Der neue Atlas A603 G ist erfrischend anders, ideal für Aktiv-Urlauber.

Es war einmal vor langer Zeit, da lebte eine… So begannen bislang nur uralte Märchen. Mittlerweile findet man diese Art Einleitung mit dem Blick in die Vergangenheit bei Pressemitteilungen der Caravaning-Hersteller, die über das Hier und Jetzt oder gar die Zukunft unterrichten. Auch bei der französischen Marke Pilote. Denn diese baute anno 1978 das erste Pilote-Modell überhaupt, den Alkoven Pilote R360, auf einem Ford-Chassis. Und diese Tatsache wird jetzt dazu herangezogen, um die Erweiterung des Pilote-Portfolios zum Jubiläum in 2023 um Campervans auf Ford-Basis marketingseitig anzutreiben.

Der Grundriss mutet zunächst klassich an, doch der Durchschuss zeigt, wie hoch das Querbett im Heck platziert wurde.

Der Erstling dieser neuen alten Verbindung ist ein Kastenwagen für zwei Personen und der Typisierung Atlas A603 G. Er ist zunächst als besonders gut ausgestattete Sonderbaureihe zum 60. Jubiläum von Pilote deklariert, dass da mehr kommen soll, ist sehr wahrscheinlich. Basis des A603 G ist der Ford Transit Trail mit 125 kW (170 PS), Schaltgetriebe, Frontantrieb mit Differenzialsperre und Metallic-Lackierung. Der Van in der Sechs-Meter-Klasse (Karosserie-Variante L3H3) kann vor allem bei aktiven Draußen- und Freizeitmenschen punkten, da er

nicht nur mit der bereits erwähnten Differenzialsperre für mehr Traktion auf feuchten Wiesen, sondern auch mit einer besonders großen Heckgarage für Sport-Equipment und einem geräumigen Bad aufwartet. Warm duschen nach dem Kite-Surfen oder einer schlammigen MTB-Tour wird somit keine Geißelung, sondern eher Vergnügen.

Bildergalerie

Auch die restliche Konzeption des Pilote Atlas A603 G passt zu einem aktiven, off-the-beaten-track-Publikum. So wurde das Thema Autarkie mit einer gewissen Priorisierung bedacht, um auch drei, vier Nächte abseits einer Campingplatzstruktur problemlos klar zu kommen. Serienmäßige Solarpanele (zweimal 100 Wp Leistung), zwei Aufbaubatterien (95 Ah AGM), Ladebooster sowie eine Dieselbetriebene Warmwasser- und Heizungsanlage ermöglichen eine Reduzierung der Gasanlage auf eine kompakte 2,7-Kilogramm-Flasche für den Zweiflamm-Kocher. Ein großer Kompressorkühlschrank, von innen und außen gut zugänglich in der Stirnseite des Küchenblocks untergebracht, öffnet per Auszug in den geräumigen Einstieg der Schiebetüre, durch den viel Licht und Luft in den Wohnraum gelangt.

Im Heck oberhalb der Garage ist das Querbett mit 189 mal 143 Zentimeter Liegefläche untergebracht. Das moderne, glatte Design des Ausbaus wirkt auch dank der üppigen Innenraumhöhe des Transit locker und luftig. Eine Markise mit Außenbeleuchtung gehört mit zur Serienausstattung und lässt das Innen und Außen im Sommer weiter verschmelzen.

Bei unserer Probefahrt zeigte sich der Ford Transit von seiner besten Seite. Der druckvolle Turbodiesel schiebt den Van souverän voran,

Der Gang zwischen Küchenblock und Bad ist etwas schmal, der Stauraum begrenzt.

das Schaltgetriebe arretiert die Gänge sauber und die Innenraumgeräusche halten sich bei Landstraßentempo höflich zurück. Gut so, gerade wenn viel Sportausrüstung den Weg in den Atlas A603 G und somit mit in den Urlaub finden soll. Einzig die Hinterachslast des 3,5-Tonners muss man bei so einem üppigen Kofferraum wachsam im Auge behalten. Umso vielversprechender: Beim Wendemanöver auf einem schlammigen Wanderparkplatz glänzte die Differenzialsperre und stellte Haftung und Vortrieb bereit. Wir freuen uns bereits auf einen ausführlichen Test, sobald ein Fahrzeug im Serienzustand verfügbar ist!

Infos vom Hersteller: www.60.pilote.de

Zum Weiterlesen: Hier findet ihr mehr Campervan-Tests der Redaktion.

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