> Durchsuchungen bei Erwin Hymer Group

Falsche Gewichtsangaben bei Campervans?

27.01.2022

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat Geschäftsräume der Erwin Hymer Group in Bad Waldsee durchsucht. Hintergrund ist der Vorwurf von Gewichtsabweichungen bei Campervans.

Hausbesuch bei Hymer: Ermittler des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg haben Geschäftsräume der Erwin Hymer Group in Bad Waldsee durchsucht. Die Durchsuchung erfolgte im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gegen Mitarbeiter wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung im Zusammenhang mit Gewichtsangaben beim Verkauf von Wohnmobilen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart am 27. Januar mitteilte.

Die Erwin Hymer Group (EHG) bestätigte gegenüber CamperVans den Besuch der Ermittler. „Ziel ist die Aufklärung des Vorwurfs von Gewichtsabweichungen bei Wohnmobilen“, sagte Sprecherin Theresa Hübschle. Die EHG habe großes Interesse daran, dass der Vorwurf vollumfänglich aufgeklärt werde und befinde sich im Austausch mit den Behörden. „Die Maßnahme dient dazu, Informationen zu gewinnen und zu überprüfen, ob sich der Vorwurf bestätigt oder nicht.“ Die EHG werde im Sinne der vollständigen Klärung mit den Behörden kooperieren. Zu weiteren Details können man keine Stellung nehmen.

Augenzeugenbericht

Zuerst hatte die „Schwäbische Zeitung“ über die Durchsuchungen berichtet. Augenzeugen sagten der Zeitung, das LKA sei mit mehreren Limousinen und Transportern vorgefahren, um Verwaltung und Produktion unter die Lupe zu nehmen. Dabei sei auch Material abtransportiert worden. Die Erwin Hymer Group gehört seit Februar 2019 zum US-Branchenriesen Thor Industries und verzeichnete im Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatz von 2,7 Milliarden Euro. Zur Hymer-Gruppe gehören unter anderem die Reisemobilmarken Bürstner, Carado, Dethleffs und Hymer.

Knappe Zuladungsreserven

Was im konkreten Fall genau hinter dem Vorwurf von Gewichtsabweichungen bei Wohnmobilen steckt, bleibt vorerst unklar. Grundsätzlich besteht bei vielen Wohnmobilen, Kastenwagen und Campingbussen das Problem, dass sie aufgrund ihres hohen Leergewichts nur über bescheidene Zuladereserven verfügen, sofern sie als 3,5-Tonner zugelassen sind.

Dies bestätigt sich auch regelmäßig bei Fahrzeugtests von CamperVans, bei denen jedes Testfahrzeug genau gewogen wird. Die Redaktion weist deshalb immer wieder darauf hin, dass viele Kastenwagen aufgelastet werden müssten, um eine praxisgerechte Zuladung zu erreichen. Gerade Erstkäufern ist diese Problematik häufig nicht bewusst.

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