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Produktion von Campervans während der Coronavirus-Krise

06.04.2020

Alle Welt redet über Covid-19 und die Auswirkungen für die Industrie. Wir haben die Hersteller von Campervans und Zubehör zur Lage in Zeiten des Coronavirus befragt.

Prophezeiungen für die Industrie lesen sich zur Zeit fast überall dramatisch. Besonders die Automobilbranche steht im Focus FCA, PSA, MAN, Daimler und VW haben ihre Produktion in Europa eingestellt, bzw. „für mindestens zwei Wochen pausiert“. Aber auch wenn die Hersteller die Produktion wieder hochfahren, wird es Wochen, Monate oder gar Jahre dauern bis der Normalzustand wiederhergestellt ist. Die ICI Universität St. Gallen prognostiziert für den PKW-Markt in Westeuropa sogar eine Dauer bis 2030 um auf das heutige Absatzniveau zurückzukommen – was allerdings nicht ausschließlich mit dem Virus zu tun hat.

Die stark von der Krise mitgenommene Republik China ist nicht nur der größte Absatzmarkt der Automobilindustrie, sondern auch ein wichtiger Teil der Zulieferkette. Auch wenn aktuelle Meldungen aus Wuhan von einer Rückkehr zur Normalität berichten, wird der der mehrwöchige Produktionsausfall irgendwann auch Auswirkungen auf Hersteller und Händler in Europa haben. Seit dem 17. März sind ein Europa alle Grenzen geschlossen. Selbst innerdeutsch gibt es Beschränkungen, was auch alle Reisen aus touristischem Anlass untersagt. Alle Camping- und Stellplätze wurden geschlossen – auch eine selbstauferlegte Quarantäne im autarken Campervan am Waldrand ist mit den Vorschriften einer Ausgangsbeschränkung nicht vereinbar.

Das auswärtige Amt warnt zum aktuellen Stand, also den 06.04.2020 ausdrücklich vor nicht notwenigen, touristischen Reisen ins Ausland bis mindestes Ende April. Neben den drastischen Einschränkungen im Reiseverkehr ist mit weiteren Einreisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen Ländern zu rechnen. Die aktuellen Informationen erhält man online unter www.auswaertiges-amt.de.

Natürlich schlagen sich Schließungen der Werke und Fabriken auch auf unsere Branche aus. Auch wenn Hersteller wie Pössl mit rund 4.000 Chassis auf Lager auch ohne Nachschub aus Sevel noch ein knappes halbes Jahr weiter produzieren könnten fehlt es anderem Material das unter Umständen in einem Container aus China steckt. Auch die anderen Hersteller haben ihre Mitarbeiter Nachhause, beziehungsweise in Kurzarbeit geschickt. Wie lange das so bleiben wird entscheidet sich von Woche zu Woche.
Bei den großen Zubehörlieferanten, wie zum Beispiel bei Reimo hat man auf Zweischicht-Betrieb oder, wo möglich, auf Homeoffice umgestellt. Das bedeutet nur noch ein Mitarbeiter ist im Büro, oder einer steht am Band und verpackt die Ware. Wie allen anderen auch ist Feilx Holona, Stellvertretender COO und Leiter Einkauf bei Reimo, die Gesundheit der Mitarbeiter am Wichtigsten. „Bisher sind die Lager noch gefüllt und wer die Quarantäne für Umbau- oder Optimierungen am Mobil nutzen möchte bekommt auch sein Material. Ein paar Zubehör-Premieren die dieses Jahr geplant waren müssen wir aber auf 2021 verschieben“.

Bei Kastenwagen-Ausbauer Peter Köhler im schwäbischen Illingen läuft dagegen alles wie geschmiert. „Die Produktion läuft auf Hochtouren, im April fangen sogar zwei neue Mitarbeiter an. Auch die Zuliefer liefern pünktlich. Für die nächsten Monate hat es genug Arbeit – nur persönliche Beratung gibt es gerade keine.“
Beratungstermine bieten vor allem kleinere Ausbauer gerade digital an. Ob das auch über einen längeren Zeitraum funktioniert, wird sich zeigen. Mal sehen wie es weitergeht.

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