Der französische Hersteller Pilote hat für das Modelljahr 2026 ein Experiment gewagt: Man vereine die Vorteile eines Kastenwagens mit der großen Heckgarage eines ausgewachsenen Wohnmobils. Denn wer zu viert unterwegs ist, braucht auch jede Menge Platz fürs Gepäck. Deshalb nahmen die Entwickler den V 600 S, einen Ducato-Ausbau mit zwei übereinander angeordneten Doppelbetten, und verlängerten ihn um knapp 30 Zentimeter. Herausgekommen ist der Pilote V 630 S.
Vier Schlafplätze im Campingbus
Das größte Highlight im Pilote 630 S sind die übereinander platzierten Doppelbetten im Heck. Die untere, 1,84 x 1,98 Meter große Liegefläche lädt dabei zum Längs- oder Querschlafen ein. Die Matratzen sind quer angeordnet. Die hintere Hälfte lässt sich nach oben klappen und mit zwei Spanngurten, ähnlich den Sicherheitsgurten im Auto, in der oberen Stellung arretieren. So entsteht im Heck, unter dem oberen Bett, ein großer Stauraum.
Möchte man diesen Stauraum erweitern, kann man das 1,71 x 1,85 Meter große obere Bett ebenfalls halbieren. Dafür muss man zuerst die – quer angeordneten – Matratzen aufeinanderstapeln, dann kann man den hinteren Lattenrost unter den vorderen schieben. So entsteht ein 85 x 185 Zentimeter großes Bett, das man in seitlichen Schienen verschieben kann. Dadurch kann der Heckstauraum maximiert werden. Im Boden der Heckgarage sind Verzurrösen zur Befestigung von großem Gepäck, Sportgeräten und ähnlichem vorhanden.
Herausnehmbare Koffer statt Oberschränken
An den Seitenwänden im Schlafbereich verzichtet Pilote auf klassische Hängeschränke – vordergründig, um das Raumgefühl im oberen Bett zu verbessern. Stattdessen gibt es Schienen links und rechts, in die man drei feste Stofftaschen einhängen kann. Sie fungieren als mobile Oberschränke, haben aber den Vorteil, dass man sie zum Be- und Entladen aus dem Fahrzeug nehmen kann. Zur Serienausstattung gehören drei solche Koffer, drei weitere sind gegen Aufpreis erhältlich. Dann kann man beide Schienen maximal nutzen.
Küche und Bad
Der Küchenblock, wie gewohnt direkt links von der Schiebetür, besteht aus einem massiven Korpus mit ausklappbarer Arbeitsflächen-Erweiterung. Mittig eingelassen finden wir die Spüle-Kocher-Einheit mit zwei Flammen, elektrischer Zündung und integriertem Hebelmischer. Die Abdeckungen sind aus Glas. Über der Küche thronen Oberschränke, rechts an der Schrankwand Richtung Kühlschrank findet man eine kleine Ablage für Spülmittel & Co. Der große Kompressorkühlschrank ist nun Serie.
Das Bad in Wagenmitte links verfügt über eine Kunststoff-Duschwanne und eine Thetford-Drehtoilette. Über der Toilette finden wir ein sehr schmales Handwaschbecken, weiter oben ist noch eine kleine offene Ablage ins Kunststoff-Formteil integriert. Diese Ablage lässt sich beim Duschen mit einem Vorhang vor Spritzwasser schützen. Das Bad selbst wirkt durch schwarze Akzente und schwarze Armaturen besonders elegant.
Basisfahrzeug und Extras
Der neue Pilote V 630 S baut, wie eingangs erwähnt, auf dem Fiat Ducato. Das Pressefahrzeug ist mit den serienmäßigen 16-Zoll-Stahlfelgen und dem 140-PS-Turbodiesel mit 6-Gang-Handschaltung ausgestattet, was grundsätzlich vollkommen ausreicht. Automatikgetriebe, 180-PS-Dieselmotor und Alufelgen werden gegen Aufpreis selbstverständlich verfügbar sein.
Technische Daten
Gesamtlänge: 6,36 Meter
Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 3,5 Tonnen
Schlafplätze: 4
Grundpreis: 65300 Euro
Fazit
Der Pilote 630 S als Vier-Personen-Kastenwagen spielt in einer Nische mit – aber in einer Nische, die Wachstumspotenzial hat. Schließlich ist anzunehmen, dass Paare und junge Familien, die bis jetzt mit dem kompakten Van unterwegs waren, nach einer Lösung für Vier suchen werden, wenn sie (mehr) Nachwuchs bekommen. Nutzbar in beinahe jeder Lebenslage (Sport, Transport, Urlaub allein, zu zweit, zu dritt oder zu viert) bleibt der vier-Personen-Van trotzdem.