> Wasserdruck im Camper erhöhen

Wasser marsch

28.09.2022

Aus dem Wasserhahn im Camper tröpfelt nur ein armseliges Rinnsal? Kaum genug, um sich ordentlich die Hände, geschweige denn die Haare zu waschen? Dann wird es Zeit für eine umfassende Fehlersuche, um den Wasserdruck im Van zu erhöhen.

Den ersten kritischen Blick sollten Sie auf die Perlatoren der Armaturen werfen. Hier sammeln sich mitunter nicht nur etliche Schwebstoffe und Sande, die Sie schon beim Wasserbunkern in den Tank eingeschleppt haben, sondern mit der Zeit auch eine stattliche Menge Kalk. Womit wir wieder bei einem nachdrücklichen Plädoyer für die regelmäßige Entkalkung des Frischwassersystems wären. Unbedingt ein, besser zwei Mal pro Jahr machen! Es erspart Ihnen viel Bakterienwachstum, schützt die Pumpe vor Verkalkung und womöglichem Kurzschluss (Totalausfall) und eben auch vor Problemen mit den Perlatoren.

Sollte die komplette Entkalkung des Frischwassersystems schon länger als ein halbes Jahr zurückliegen, dann wäre nun der richtige Zeitpunkt gekommen. Die Entkalkung befreit auch die Tauchpumpe sowie das Rückschlagventil in der Leitung von Ablagerungen. Parallel können Sie die Perlatoren nun aber auch gesondert in einen handelsüblichen Entkalker einlegen. Das Problem mit übermäßig viel Sand und Schwebstoffen (in Ländern mit zweifelhafter Wasserqualität) lösen Sie übrigens mit einem

 

Befüllfilter filtern Schwebstoffe und Sand aus dem Trinkwasser.

Befüllfilter, den Sie in Ihren Schlauch zum Füllen des Frischwassertanks einbinden. Befüllfilter verfügen außerdem über einen Sperrhahn, zählen die Wassermenge – und lassen sich nach Gebrauch flott reinigen und trocknen.

Bei Tauchpumpen-System

Alternativ filtert ein grobes Netzsieb verlässlich allerlei Schwebstoffe heraus und entlastet damit den Filter im Ansaugbereich der Tauchpumpe – und zum anderen eben den Perlator. Zudem kann das Sieb des Befüllfilters nach Benutzung bequem und flott ausgewaschen werden.

Trotz Entkalkung des gesamten Systems hat der Wasserdruck nicht deutlich zugenommen? Dann schlummert das Problem womöglich in der altersschwachen Tauchpumpe. In jedem Fall lohnt es sich zu diesem Zeitpunkt, eine neue Tauchpumpe zu versuchen – die meisten Reisemobilisten haben ja ohnehin eine Ersatzpumpe im Fahrzeug bereit liegen. Falls Sie eine neue Pumpe kaufen müssen, beherzigen Sie einen kleinen Tipp: Greifen Sie zu einer leistungsstarken Tauchpumpe.

Ein Blick auf die Förderleistung pro Minute gibt Auskunft über die Leistungsklasse – Förderleistungen von 12 bis zu 20 Litern pro Minute dürfen es schon sein. Der Tausch ist keine Raketen-Wissenschaft: Die Tauchpumpe lässt sich meist völlig problemlos über die große Revisionsöffnung des Frischwassertanks erreichen und muss nur vom Ansaugschlauch (teils aufgesteckt, teils schraubbare Schlauchklemme) gelöst werden.

Wago-Klemmen (links neues, rechts altes Modell) erleichtern 12-V-Verkabelungen erheblich.

Ist die Stromleitung der Pumpe noch über antiquierte Lüsterklemmen mit dem Bordnetz verbunden? Dann wechseln Sie auf Wago-Klemmen. So können Sie beim nächsten Tausch der Pumpe flott und werkzeuglos ab- und wieder anklemmen. Hebel öffnen, Kabel einführen, Hebel schließen – fertig. Leitungen, Tank und Perlatoren sind entkalkt, die neue Pumpe sirrt vor sich hin und Du hast immer noch keinen Druck am Wasserhahn? Dann schlummert womöglich in den Tiefen der Installation ein größeres Problem. Eventuell haben Sie es mit einer undichten Schlauchklemme oder einem Leitungsbruch zu tun.

Nun ist guter Rat teuer, denn meist sind nicht alle Bereiche der Installation frei zugängig. In jedem Fall muss die Ursache flott gefunden werden, um zu verhindern, dass sich Wasser Wege in den Möbelbau sucht und dort Schäden verursacht. Sollte sich die Förderleistung am Wasserhahn deutlich von der versprochenen Förderleistung der neuen Pumpe unterscheiden, solltest Du unbedingt den Händler Ihres Vertrauens aufsuchen.

Bei Druckpumpen-System

Auch hier kann natürlich eine Undichtigkeit im Leitungssystem die Ursache für geringen Wasserdruck im Camper sein. Denn für üblich sind Druckwassermembranpumpen elektronische Hochleistungsgeräte. Sie funktionieren meist über Jahre tadellos. Sinkt die Leistung, ist der Fehler meist in beschädigten Ventil- oder Membransätzen zu suchen.

Die Ursachen hierfür können Frostschäden sein, aber auch angesaugte, scharfkantige Schwebstoffe, häufig Bohrspäne aus Tank oder Leitungen, beschädigen die Bauteile.

Um solche Defekte zu vermeiden, bietet Pumpenspezialist Lilie für seine Druckwasserpumpen spezielle, jeweils für ein Pumpenmodell optimierte Vorfilter an. Sie sind der Pumpe, nomen est omen, vorgeschaltet, und halten Partikel bis zu einer Größe von 0,2 Millimetern zurück.

Auch bei Druckwassersystemen helfen Vorfilter, Schäden zu vermeiden.

Ein transparentes Schauglas ermöglicht eine komfortable Kontrolle. Ebenso schnell ist ein Service erledigt: Schauglas abschrauben, Filter ausspülen, fertig. Vorher sollte die Pumpe allerdings vom Strom getrennt werden. Ein Service empfiehlt sich parallel zum halbjährigen Desinfektionsintervall des Frischwassersystems.

Infobox

Test-Tipp

Du bist so gar nicht zufrieden mit der Förderleistung der Pumpe? Die Ursache ist unklar? Oft hilft es, die Pumpe auszubauen und auf der Saug- und Ausgangsseite ein kurzes Stück Schlauch zu montieren. Die Saugleitung in einen mit Wasser vollgefüllten Eimer hängen – die Pumpe benötigt nun noch 12-Volt-Spannung. Sobald die Spannungsversorgung steht, schaltet sich die Pumpe an. Dann Fördert die Pumpe? Der Fehler muss im übrigen Wassersystem des Fahrzeugs liegen.

Bei Druckpumpen: knicke nun den Schlauch der Ausgangsseite ab, so dass kein Wasser mehr fließt. Jetzt sollte die Pumpe selbstständig abschalten. Tut sie das? Dann ist die Pumpe okay und der Fehler an anderer Stelle im System zu suchen.

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