Verletzungsbedingt muss die große Bergtour ausfallen. Stattdessen ging es für einen Teil der CamperVans-Redaktion kürzlich auf Städtetrip ins Elsass. Ungewohntes Terrain. Und wenn wir schon etwas planlos umherirren, dann wenigstens bequem, mit elektrischer Unterstützung. Das Schweizer Unternehmen micro, das wie kaum ein anderes für minimalistische Fortbewegungsmittel steht, schickt zwei Vertreter angesagter Mobilitätskonzepte zum Test. Beide versprechen praktische Begleiter im Alltag zu sein und den persönlichen Aktionsradius zu vergrößern. Dank kompakter Abmessungen und ihrem geringen Gewicht sollten E-Faltrad und E-Tretroller jedoch auch wie gemacht sein fürs Camping.
Mit einem Packmaß von rund 80 mal 40 mal 60 Zentimetern beansprucht das 16-Zoll-Faltrad von Micro nicht mal ein Viertel der Heckgarage unseres 640er Malibus für sich. Ein wichtiger Punkt gleich vorweg: Auch wenn vermeintlich selbsterklärend – immer in der Bedienungsanleitung (bzw. im praktischen Erklärvideo) schauen, wie der Hersteller das Faltrad faltet. Das haben wir leider erst gemacht, nachdem wir voreilig über den Faltmechanismus gemeckert und einen Kratzer im sonst unempfindlichen Lack des E-Bikes verursacht haben. Es muss ganz einfach das Vorderrad gegen die Fahrtrichtung gedreht werden, damit der Lenker zur richtigen Seite abklappt. Ansonsten gelingt das (Ent-)Falten in wenigen Sekunden. Anschließend können Lenker und die lange Sattelstange auf die passende Höhe gebracht werden – auch bei großgewachsenen Campern.
Der 250-Watt-Motor sitzt in der Nabe des Hinterrads. Ihn speist eine Powerbank, die flugs und magnetisch am Lenker befestigt wird und unterwegs auch das Smartphone laden könnte. Ohne Strom-Klau durchs Handy soll die Reichweite 25 Kilometer betragen, und weil Micro auf einen größeren Akku verzichtet, liegt das Gesamtgewicht bei handlichen 14,4 Kilogramm.
Die E-Unterstützung folgt prompt und bis 20 km/h. Für uns sind die sechs Gänge allerdings deutlich zu leicht übersetzt, sodass man in der Ebene auch auf dem kleinsten Ritzel und mit Unterstützung in mächtig hoher Trittfrequenz strampelt, um die 20 km/h zu halten. Schwer zu sagen also, wie groß die tatsächliche Reichweite ist. Ansonsten macht das Micro E-Bike Spaß und einen soliden, sicheren Eindruck. Zum Preis von 1.491 Euro gehört neben etwas Werkzeug ein passendes Beleuchtungsset, mit dem das Elektro-Faltrad StVO-konform wird.
Wer überhaupt nicht strampeln möchte, dafür aufs Sitzen verzichten kann und dennoch ebenso StVO-konform unterwegs sein will, der darf sich den emicro Explorer einmal genauer ansehen. Mit 13,6 Kilogramm ist der E-Tretroller ähnlich schwer, das Packmaß beträgt rund 105 mal 15 mal 32 Zentimeter, wobei die Länge je nach Lenkerhöhe variiert. Dank tiefem Schwerpunkt liegt der e-Roller aber deutlich stabiler in der Campervan- Heckgarage als das Faltrad. Zudem gelingt der Aufbau nochmal einfacher. Bei Reichweite und Höchstgeschwindigkeit liegen die beiden Schweizer Mobilmacher gleichauf, längere Strecken bewältigt man stehend sogar bequemer als auf dem Faltbike – der hohen Trittfrequenz wegen.
Einmal abstoßen reicht, und der emicro Explorer beschleunigt über einen recht fein dosierbaren Drehgasgriff, bis die anfangs ungewohnt bissige elektrische Vorder- oder die Trommelbremse am Hinterrad betätigt wird.
Eine Besonderheit des emicro Explorer ist sicherlich seine Vollfederung. Sie sorgt selbst auf etwas holprigeren Strecken und trotz Vollgummireifen für ausreichend Fahrkomfort. Unterwegs zeigt ein integriertes Display Daten wie die Restreichweite oder den aktuellen Fahrmodus an. Genauere Infos, sowie eine Sperr- und Navigationsfunktion liefert die Smartphone-App.
Etwas ungewohnt: Am schicken Tretroller fehlt der Seitenständer. Stattdessen steht die Konstruktion auf dem gut geschützten Akku unter dem Trittbrett, wenn der Klappmechanismus betätigt wird. Dafür braucht es allerdings etwas Kraft. Und: Wer sich nicht auf die Sperrfunktion des 1.200 Euro teuren E-Tretrollers verlassen mag, muss einem ziemlich filigranen Fahrradschloss vertrauen – dickere Ketten passen nicht durch die Öse an der Lenkstange. Für den legalen Betrieb ist in Deutschland außerdem ein Versicherungskennzeichen notwendig, für das jährlich rund zehn Euro fällig sind.
Faltbar und E-unterstützt – ideal für alle, die ein Fahrrad weniger als Sportgerät verstehen, sondern als etwas, das den Aktionsradius vergrößert. Wobei der E-Tretroller im Falle der beiden Testkandidaten von Micro den noch etwas ausgereifteren Eindruck macht. Kleiner Wermutstropfen: Sowohl der E-Scooter als auch das E-Klapprad benötigen 230-Volt-Spannung zum Laden, können also nicht etwa während der Fahrt im Campervan geladen werden. Ladedauer: 3 bis 3,5 Stunden. Mehr Infos vom Hersteller: www.micro-mobility.com
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