Der Camping-Boom ist ungebrochen: Im vergangenen Jahr wurden laut Kraftfahrtbundesamt über 81.000 Reisemobile und knapp 25.000 Caravans neu zugelassen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, vor der Corona-Pandemie, gab es noch lediglich etwa 54.000 Neuzulassungen von Reisemobilen. Unter den Wohnmobil-Besitzern sind auch viele Camping-Neueinsteiger. Für diese, aber auch für langjährige Camper, möchte der ADAC mehr Beratung und Aufklärung anbieten.
Bereits im vergangenen Jahr wurde dafür eine Sonderaktion zum Camper wiegen ins Leben gerufen, die auch 2022 fortgesetzt wird. Der ADAC Nordbayern beispielsweise bietet an sieben Standorten in der Region Camper- und Caravan-Besitzern die Möglichkeit, ihr Fahrzeug beziehungsweise ihren Anhänger mit mobilen Waagen auf Überladung prüfen zu lassen. Das Wiegen mit Protokoll und detaillierter Beladungsanalyse auf Einzelradebene kostet 20 Euro für ADAC-Mitglieder, Nicht-Mitglieder bezahlen zehn Euro mehr fürs Wiegen ihres Reisemobils oder Wohnwagengespanns.
Die Wiege-Termine in Nordbayern:
- 16.5. bis 17.5.2022, Höchstadt a.d. Aisch – Festplatz Aischwiese
- 18.5.2022, Schlüsselfeld – ADAC Fahrsicherheitszentrum
- 23.5. bis 24.5.2022, Hammelburg – Festplatz Am Bleichrasen
- 2.6. bis 3.6.2022, Feuchtwangen – Parkplatz Mooswiese, Walkmühlweg
- 21.6.2022, Würzburg – Parkplatz EDEKA Popp, Nürnberger Straße
- 28.7. bis 29.7.2022, Amberg – Parkplatz Kaufland, Am Bergsteig
- 4.8. bis 5.8.2022, Bamberg – Parkplatz brose ARENA, Forchheimer Straße
ADAC informiert und berät bei bundesweiten "Camping-Days" über Urlaub mit dem Wohnmobil
Zusätzlich zu der Wiegeaktion bietet der ADAC eine bundesweite Aktionswoche rund um das Thema Camping an. Die „Camping-Days“ finden vom 20. bis zum 26. Juni 2022 statt. In Nordbayern wird es neben der zusätzlich geplanten Wiegeaktion in Würzburg auch noch einen Wiege-Tag im Prüfzentrum Nürnberg-Fürth geben (am 23. Juni). Camping-Experten des ADAC Nordbayern werden im Rahmen beider Aktionen Interessierte persönlich vor Ort beraten. Als zusätzliches Angebot bietet das Fahrsicherheitszentrum des ADAC Nordbayern Trainingskurse für Wohnmobilisten an. Mehr Informationen zu der Aktion sind auf www.fahrerlebnis-bayern.de nachzulesen.
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Erhebliches Sicherheitsrisiko: Überladung von Campern und Caravans
Die Überladung von Wohnmobilen und Wohnanhängern wirkt sich negativ auf das Fahrverhalten aus und kann zu schweren Unfällen führen. Wer mit überladenem Fahrzeug oder Anhänger erwischt wird, muss zudem oft hohe Geldstrafen zahlen. So kostet die Überladung in Italien bis zu 1700 Euro, in Österreich werden sogar bis zu 5000 Euro fällig. In Deutschland kostet das Überladen immerhin 235 Euro, zusätzlich gibt es einen Punkt in Flensburg.
Wie viel zugeladen werden darf, verrät die Zulassungsbescheinigung: Aus der Differenz zwischen dem Leergewicht und dem zulässigen Gesamtgewicht ergibt sich die maximal erlaubte Zuladung. Was hier zu beachten ist: Beim Leergewicht sind nur ein voller Wassertank, ein bis zu 90 Prozent gefüllter Kraftstoffstand und ein Fahrer mit 75 Kilogramm Gewicht plus Gasflaschen einkalkuliert. Mit jeder weiteren Person im Wohnmobil oder nachträglichen Einbauten verringert sich dadurch bereits die Zuladungskapazität.
Wer mit einem überladenen Fahrzeug einen Unfall verursacht, riskiert Probleme mit der Versicherung, ein Bussgeld, und nicht zuletzt das eigene Leben sowie das der Mitfahrenden. Wir erklären, welche Bussgelder in Deutschland und Europa drohen. Zusätzlich geben wir Informationen rund um die Themen Beladung und Auflastung, sowie zum Gewicht sparen im Camper.
Auch lesenswert: Wie schnell manche Fahrzeuge beim Beladen mit den üblichen Urlaubsutensilien aber an ihre zulässige Gesamtgewichtsgrenze stoßen, ist vielen Fahrern, gerade Einsteigern, nicht bewusst. Auch welche Gefahren durch die aufgrund des Gewichts veränderte Fahrdynamik entstehen, wird meist unterschätzt. Der ADAC hat 15 Wohnmobile – auch Campingbusse und Kastenwagen von Hymer, La Strada, Sunlight, Mercedes-Benz, Pössl und Volkswagen – auf Gewichtsreserven untersucht. Die Ergebnisse sind hier nachzulesen.
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Fahrstabilität gewährleisten
Zusätzlich zu der Einhaltung des erlaubten Gesamtgewichts ist es wichtig, das Fahrzeug so zu beladen, dass die Fahrstabilität gewährleistet ist. Das bedeutet: Schwere Gegenstände kommen nach unten, leichte werden oben verstaut. Beim Positionieren muss darauf geachtet werden, dass die zulässigen Achslasten nicht überschritten werden. Um den Caravan in der Spur zu halten, muss auch hier unbedingt auf korrekte Beladung geachtet werden. Diese ist maßgeblich für die optimale Stützlast auf die Anhängerkupplung und somit auf die Fahrstabilität. Ein Tipp, um Gewicht einzusparen und zudem die Kraftstoffkosten zu senken: Vorräte nach Möglichkeit erst am Zielort einkaufen, Fahrräder eventuell vor Ort ausleihen, und auf leichte Campingmöbel achten.