> Reifendurck-Kontrollsysteme

Sicher unterwegs

30.04.2021

Reifendruck-Kontrollsysteme, kurz RDKS, können Leben retten. Eine Nachrüstung am Camper gelingt problemlos, die Kosten sind überschaubar. So funktioniert's.

Ein falscher Reifendruck ist brandgefährlich. Schon minimaler Druckverlust, der beim Pkw kaum spürbar wäre, kann beim Kastenwagen fatale Folgen haben. Der Bremsweg verlängert sich, das Fahrverhalten verschlechtert sich kolossal, insbesondere auf nasser Fahrbahn oder in Kurven. Selbst ESP kann dann mitunter ein Aufschaukeln des Fahrzeugs bei plötzlichen Lenkbewegungen oder Windböen nicht verhindern.

Kurzum: Wer seinen Reifendruck nicht im Blick hat, geht unnötig hohe Risiken ein. Der erhöhte Spritverbrauch bei falschem Luftdruck kommt vor dem Hintergrund der ernst zu nehmen Gefahren nur als lästiger Nebeneffekt hinzu.

Wie aber die drohende Gefahr rechtzeitig erkennen? Im Grunde ganz einfach: durch ein Reifendruck-Kontrollsystem, kurz RDKS. Es kontrolliert, nomen est omen, permanent den Druck in jedem einzelnen Reifen. Solche Systeme sind im Grunde schon seit November 2014 vorgeschrieben – allerdings nicht für Nutzfahrzeuge über 2,5 Tonnen.

Systeme warnen Fahrer aktiv

Diese, auch TPMS genannt (Tyre Pressure Monitoring Systems), überwachen permanent den Luftdruck der Reifen und warnen, sobald dieser sich in einem Reifen über, oder eben unter einen vorprogrammierten Schwellenwert bewegt. Die Warnung erfolgt durch lautes Piepen und/oder das Aufleuchten einer Warnleuchte im Display.

Tyre Pressure Monitoring Systems überwachen permanent den Luftdruck der Reifen und warnen, sobald dieser in einem Reifen afällt.
Foto: Hersteller

Nicht jedes System informiert über den tatsächlichen Druck – dennoch, der Fahrer ist gewarnt und kann schnellstmöglich den Reifen kontrollieren – oder, beispielsweise auf der Autobahn, sofort die Geschwindigkeit reduzieren. Die meisten serienmäßig montierten RDKS sind indirekt messende Systeme. Diese nutzen die werkseitig vorhandenen ESP- und ABS-Sensoren zur Traktionskontrolle und messen die Drehzahl und den Abrollumfang der Räder. Bei einem Druckverlust verändern sich diese Parameter – das System interpretiert dies als Druckverlust und informiert den Fahrer. Indirekt messende Systeme sind ungenauer als solche, die den

tatsächlichen Luftdruck direkt im Reifen erfassen (s.u.). Der Vorteil für den Fahrzeughersteller – es muss kein weiteres Bauteil installiert werden.

RDKS nur selten Serie

Noch sind RDKS nicht für alle Camper vorgeschrieben. Nur Minicamper bis 2,5 Tonnen oder M1-homologierte Fahrzeuge müssen werkseitig mit einem RDKS ausgerüstet werden. Letztere sind beispielsweise der VW California, der Ford Nugget oder der Mercedes Marco Polo. Bei einigen Herstellern wie Fiat, Ford oder Mercedes sind RDKS optional zu erhalten. Die schlechte Nachricht: Meist stehen die Systeme auf der Aufpreisliste.

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Direkt/Indirekt messende Systeme

Präziser und teurer ist stets ein direkt messendes System. Diese Technik nutzt in den Rädern verbaute Drucksensoren. Diese messen permanent Luftdruck und Temperatur und senden diese Informationen per Funk an das Steuergerät. Da eine zeitnahe Überwachung stattfindet, erkennen direkte RDKS schleichende Druckverluste sehr viel schneller als indirekt messende Systeme. Nachteil: Ein Reifenwechsel ist aufwendiger, ebenso wie die Montage und Programmierung der Sensoren.

Indirekte Systeme nutzt die werkseitig vorhandenen Sensoren zur Traktionskontrolle: ESP- und ABS-Sensoren. Diese messen die  Drehzahl und den Abrollumfang der Räder. Bei einem Druckverlust verändern sich diese Parameter – das System interpretiert dies als Druckverlust und informiert den Fahrer. Selbstredend: Indirekte Systeme sind ungenauer, da weder eine Messung des aktuellen Drucks sowie der Temperatur erfolgt. Der Vorteil: Der Aufwand beim Reifenwechsel ist deutlich geringer.

Die gute Nachricht: RDK-Systeme sind problemlos nachrüstbar. Kinderleicht beispielsweise durch kleine Messsensoren, die als Ersatz der Ventilkappen direkt aufs Ventil aufgeschraubt werden. Sie messen nun den Druck im Reifen und funken diesen an einen Empfänger im Fahrzeug. Je nach System ist dies eine Emfangseinheit mit eigenem Display – oder das Smartphone des Empfängers – wo die dazugehörige App, selbstredend, jederzeit aktiviert sein sollte. Durch die Erhöhung des Gewichts an der Ventilspitze sollten allerdings nur kurze, vorzugsweise Metallventile verwendet werden. Ansonsten verschleißt das hohe Massenmoment das Ventil vorzeitig. Ein weiterer wichtiger Punkt: Solche Systeme sollten nicht über die Felgenkante hinausstehen, um vor Beschädigungen geschützt zu sein. Großer Vorteil: Die Sensoren lassen sich bei einem Räder- oder Fahrzeugwechsel problemlos umsetzen.

Galerie: Marktübersicht: Reifendruck-Kontrollsysteme zum Nachrüsten

Die aufwendigere Lösung

Etwas aufwendiger, aber auch professioneller: Sensoren im Reifen. Diese werden, vorzugsweise beim Reifenwechsel, innen auf der Felge, als Ventilersatz montiert – geschützt vor äußeren Einflüssen. Die Sensoren erfassen Temperatur und aktuellen Reifendruck und funken diesen an die Empfangseinheit im Fahrerhaus. Ihre Batterien arbeiten über vier bis sechs Jahre – oder bis zu einer Laufleistung von etwa 150.000 Kilometern, also üblicherweise bis zum ohnehin ein Reifenwechsel fällig wäre. Ersatzsensoren kosten zwischen 40 und etwa 60 Euro

RDKS-Sensor-Montage im Reifen: Aufwendiger, aber auch professioneller.
Foto: Redaktion

das Stück – eine lohnende Investition in ein gehöriges Plus Sicherheit.

Die elegante Lösung

Wie schon besprochen: Die RDKS-Geräte informieren automatisch – die Korrektur des Luftdrucks muss aber stets manuell vom Fahrer vorgenommen werden. Sehr viel einfacher und komfortabler übernehmen das Reifendruck-Regelsysteme. Diese erlauben, über einen Kompressor an Bord, den Reifendruck, je nach Ausführung, im Stand oder sogar während der Fahrt zu variieren.

ti.systems' Reifendruck-Regelsystem ermöglicht es, den Reifendruck "On-the-Go" zu variieren.
Foto: Hersteller

Die exklusivsten Ausführungen verfügen über mehrere Regelkreise, können somit die Reifen mit verschiedenen Drücken befüllen. Grundsätzlich kommen die Systeme in Fahrzeugen zum Einsatz, die regelmäßig den Luftdruck verändern müssen – Offroader und echte Expeditionsmobile beispielsweise.

Insbesondere, wer gerne häufiger auf unbefestigten Wegen unterwegs ist und die endlos langen Zeiten zum Ablassen und wieder Auffüllen der Reifen leid ist, schätzt den Komfort der Systeme. Die bewährten und sehr hochwertigen Reifendruck-Regelsysteme von ti.systems

funktionieren beispielsweise rein pneumatisch. Durch den Verzicht auf anfällige Elektronik sind sie quasi wartungsfrei und erlauben es, alle Reifen parallel, innerhalb kürzester Zeit zu befüllen. Zum System gehört ein spezielles Reifenventil, das dank des großen Durchlasses und einer Schnellkupplung, die Zeiten zum Druck ablassen oder Befüllen kolossal reduziert. ti.systems verspricht bis zu acht mal schneller.

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