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Fertig optimiert – Projekt Campingausbau VW T4 Syncro

15.02.2024

Was lange währt, wird endlich – besser. Rund zehn Jahre und diverse Ausbauten später ist der T4 fertig gereift. Ganz individuell, tausendmal umgeplant, an alle Bedürfnisse angepasst.

Eigentlich ist es ja nichts Besonderes, so ein kleines Auto, ohne viel Firlefanz. 2,36 mal 1,54 Meter Grundfläche, das baut sich ja im Handumdrehen. Eigentlich war der Bus ja schon mal fertig. Direkt nach dem Kauf, im März 2014, konnte man darin schon schlafen. Vier Tischlerplatten, zwei längs, eine quer, eine als Deckel obendrauf – fertig war der abgetrennte Stauraum mit Bett im Heck. Das Querbett im Heck war damals nur als Notlösung gedacht.

Vorher: Schon mit Schlafsitzbank, Kocher, Spüle und Kühlbox. Fürs Erste war der schnelle Ausbau absolut ausreichend.
Nachher: Richtig angeordnet bleibt im kleinen T4 richtig viel Platz, um sich auch zu zweit bequem im Fahrzeug bewegen zu können. Der Stauraum ist mehr als ausreichend.

Frau und Kind wollten an den Gardasee, mit Wohnwagen wollten sie nicht fahren, ich musste arbeiten. Noch schnell aus ein paar zusammengewürfelten Teilen einen Küchenblock mit Herd, Spüle, Frisch- und Abwasser und einer Kompressor-Kühlbox gebaut, und die Mädels konnten ihren Urlaub genießen.

Der nächste Schritt, natürlich kurz vor knapp, also vor dem nächsten geplanten Urlaub, diesmal aber zu dritt, war das Hochdach. Immer noch unsicher, wie lange die Liaison mit dem T4 weitergeht, wurde das größte und günstigste, nicht unbedingt das schönste gewählt. Der Weg des geringsten Widerstands war der kleine Dachausschnitt zwischen B- und C-Säule. Vor dem Haus auf der Straße rausgesägt, das Dach draufgesetzt und festgeklebt. Isolieren, mit Cord verkleiden, Dachfenster rein und ein Brett als Liegeflächenverlängerung, und fertig war das Dachbett.

 

Die zweite Ausbaustufe: Das Hochdach für einen zusätzlichen Schlafplatz. Viel günstiger als ein Aufstelldach, und allzu schnell will der Syncro eh nicht fahren.

Als dann noch eine Varius-Schlafsitzbank bei EBay auftauchte, war der Ausbau perfekt. So wurde der Bus auch genutzt, bis irgendwann berufliche Veränderungen zuerst mehr Stauraum im Bus erforderten und schließlich wohnliche Veränderungen den Platz der ausgebauten Möbel beanspruchten und im gleichen Zug den Bus als Baustellenfahrzeug in Anspruch nahmen. Mit anderen Worten, der Syncro wurde nicht gepflegt, nur benutzt, und als schließlich nur noch andere Fahrzeuge getestet werden mussten, stand der VW abgemeldet mit längst abgelaufenem TÜV hinter dem Haus.

Der Umbau: Bildergalerie

Bildergalerie

Die Initialzündung, wieder etwas mit dem Bus zu machen, war die geplante Reportage über Carblast in Welzheim. Eigentlich sollten es nur ein paar Fotos zum Thema Trockeneisstrahlen, Rostschutz und Konservierung werden – am Schluss war der Bus komplett renoviert, jedenfalls von außen.

Der erste Plan vom Innenausbau war dann einfach anders als all die Testfahrzeuge. Ein großes Thema bei uns, zwei Hunde, die irgendwo verstaut werden müssen, und zu Beginn der Planung war auch noch ein Back-to-Back-Sitz fürs Kind im Gespräch und auch schon gekauft. Zum Glück wachsen Kinder schneller, als ihre Väter bauen – inzwischen macht das Kind den Führerschein und will höchstens allein, aber niemals mit uns mit dem Bus in den Urlaub fahren, also war das Thema dritter Sitzplatz gestorben, bevor es in die heiße Phase ging.

Wichtig war uns Platz: Selbst die sechs Meter Kastenwagen sind so zugebaut, dass man sich oft kaum bewegen kann. Zwischen Sitzbank und Küche 50 Zentimeter, ist ein No-Go. Stauraum gerne, aber so, dass auch die benötigten Teile wie Bialetti, Geschirr, Töpfe und so weiter auch reinpassen. Nicht zu vergessen: Ein Platz für die Trenntoilette.

Ganz viele Teile haben sich nach und nach angesammelt. Die 200-Ah-Liontron-Untersitzbatterie, eigentlich viel zu groß, macht sich auf dem Radkasten aber ganz gut. Genauso der große Carbest-Wechselrichter – den man nie gewollt hat, jetzt aber wunderbar ist, um mal kurz einen Kaffee oder heißes Wasser zu machen.

Aber nochmals zurück zu den Basisdaten: Der Ausbau ist konsequent für zwei Personen, da nur zwei gurtgesicherte Sitzplätze. Eine Person sollte a) tunlichst unter 1,63 Meter groß sein oder b) zierlich genug, um sich mit ins Dach quetschen zu können. Wichtig ist außerdem die Markise, denn dadurch ergibt die Küche, die auch von außen zu bedienen ist, erst richtig Sinn.

Der Wohnraum besteht aus dem gedrehten Beifahrersitz, dem flexiblem Tisch und der gemütlichen Längsbank. Auf der Bank kann man sitzen, liegen, lümmeln, der Lieblingsplatz an kühleren Tagen ist aber der Boden, direkt vor dem Ausströmer der Standheizung. Die Bank ist in drei von oben erreichbare Fächer eingeteilt. Unter dem Boden und hinter der Rückwand ist Elektronik und die Heizung versteckt. Im mittleren Fach ist die Trobolo-Trenntoilette, mit zwei Gurten optimiert, damit sie schnell und einhändig herausgenommen und wieder verstaut werden kann.

Hinter der Bank ist ein Hochschrank mit Türen und einem praktischen Stopffach. Im Schrank sind Fachböden, und er bietet genügend Stauraum für Klamotten für eine Person, der zweiten Person genügt ein Fach in der Längsbank. Das Besondere, funktioniert aber nur bei kleinen Menschen, ist das Querbett genau auf der Höhe der Fensterausschnitte – da ist der Bus innen noch ein paar Zentimeter breiter.

Die Bettbreite ergab sich aus den Maßen der Auer-Euroboxen, die darunter verstaut werden sollten, und anderen Teilen, beispielsweise dem Durchmesser von einem großen Teller, der noch in den Schrank davor passen muss. Damit der Stauraum unter dem Bett auch von innen zu erreichen ist, kann unter der Matratze eine Klappe geöffnet werden.

Infobox

Gesamtkosten des Ausbaus

  • Fahrzeugkauf: VW T4 Syncro, 5.400 €, Jahr: 2014
  • Varius-Sitz-Liegebank gebraucht: eBay 600 €, 2014
  • Herd-Spüle-Kombination gebraucht: eBay 100 €, 2014
  • Wasser-Kanister, -Hahn, -Pumpe neu: eBay 40 €, 2014
  • Sperrholz für Möbelbau: Baumarkt 100 €, 2014
  • Kompressor-Kühlbox gebraucht: vorhanden 200 €, 2014
  • Alte Starterbatterie: 88 Ah vom Bus 20 €, 2014
  • Trennrelais Batterie: Reimo 20 €, 2014
  • Lyding Hochdach: eBay 745 €, 2015
  • Markise: eBay 250 €, 2015
  • Kleinteile: 100 €, 2014
  • Komplett Rostschutz: Carblast + Time Max 2.500 €, 2020
  • Kern Visko-Kupplung: 1.000 €, 2021
  • H4-Booster: 140 €, 2021
  • G-Parts Unterfahrschutz: 900 €, 2021
  • Koni-Stoßdämpfer einstellbar: 500 €, 2021
  • Ronal R 41 Felgen: 440 €, 2021
  • Yokohama Geolandar: 600 €, 2021
  • DEFA-FI, -Ladegrät, -Anschlüsse, -Verkabelung: 1.600 €, 2021
  • Lokari-Radhausschalen: 300 €, 2021
  • Liontron 200-Ah-Lithium-Batterie: 2.200 €, 2022
  • Panorama Dachhaube: Carbest 450 €, 2022
  • Kompressor-Kühlbox: Dometic 800 €, 2022
  • 135 W Solarpanel Carbest: 400 €, 2022
  • Isolierung: Vanue 400 €, 2022
  • Radio Alpine Halo9: 900 €, 2022
  • Lederlenkrad: 300 €, 2023
  • Chip-Tuning: TEC-Power 770 €, 2023
  • Carpet-Filz: bus4fun 500 €, 2023
  • Ladebooster: Victron 200 €, 2023
  • Wechselrichter 1.500 W: Carbest 500 €, 2023
  • Matratze Betten: Ott 300 €, 2023
  • Seatosummit Matratze: 200 €, 2023
  • Queenply: Sven Bauhaus Plattenladen 1.200 €, 2023

Gesamt: 24.675 Euro

Bei gutem Wetter – Zweiflammkocher: Einmal Gas, einmal Spiritus. Für mehr Arbeitsfläche kann der Kocher samt Schublade herausgezogen werden.
Reich-Wasserfilter und -Tandempumpe sorgen für eine zuverlässige Frischwasserversorgung.

Ans Bett schließt der Küchenblock an. Darin verstaut: Ein 12,5-Liter-Frischwasserkanister, eine Reich-Pumpe, Reich-Filter und eine Reich-Duscharmatur mit Schlauch. Ein schönes großes rundes Spülbecken, in das auch etwas Geschirr passt, wenn man nicht direkt abspülen möchte, ein mobiler Kartuschen-Kocher und eine Dometic-Kompressor-Kühlbox auf einem Auszug.

Die kompletten Möbel sind aus Queenply, knapp zwölf Quadratmeter der wasserfesten Leichtbauplatten wurden benötigt. Bei gut sieben Kilogramm pro Quadratmeter hält sich das verbaute Gewicht also in Grenzen – Pappel wäre rund 30 Kilogramm schwerer geworden. Die Farbe sah bei der Lieferung schrecklich aus – es war aber zum Glück nur die Schutzfolie. Die Kombination aus Hellblau mit Eiche ist richtig schick geworden.

Trotz der eigenen langjährigen Erfahrung im Selbstausbau hatten aus Zeitgründen die Jungs von Vanside ihre Finger ganz fleißig mit im Spiel. Ich habe zwar selbst zwei Wochen Urlaub genommen, uns fleißig je sechs Tage die Woche geplant, gesägt, geschliffen, geölt, wieder geschliffen und eingebaut, aber ohne die CNC-Maschine im Hintergrund wäre es nicht so schön geworden und hätte nochmals länger gedauert.

Ganz viele funktionelle Details gab es schon an früheren Ausbauten, also im T3, T4, T5, L300, in der Pick-up-Wohnkabine und im Sprinter. Beim Syncro war jetzt so wenig Zeitdruck im Spiel, dass man lustig umplanen konnte. So war der Plan – unsere Balkan-Leserreise kam erst später ins Spiel. Eins war klar, ich wollte keinen Testwagen im unteren sechsstelligen Preissegment durch die Büsche treiben – wenn Balkan, dann bitte mit dem eigenen Syncro.

Also musste ich ein bisschen Druck machen. Auch bei Vanside – inzwischen eine Topadresse, wenn es um den Ausbau von Allradfahrzeugen und Expeditionsmobilen geht – so ist die Warteliste inzwischen ganz schön lange. Also so viel wie möglich selbst machen, möglichst nur die Maschinen und Halbzeuge nutzen – ein großes Schraubenregal verringert die Ausbauzeit erheblich.

Der Plan, also der richtige, bemaßte Entwurf für die Konstruktion am CAD war so klein wie möglich, so groß wie nötig. Das Ergebnis: An der schmälsten Stelle 75 Zentimeter Breite. All die Weisheiten wie „keine Funktion darf eine andere beeinträchtigen“ – alles angewandt. Alles ist erreichbar, fast überall gibt es genügend Licht (die Schränke innen kommen noch) und man kann sich zu zweit gut darin bewegen, arbeiten, sich umziehen und sogar auf Klo gehen.

Das, also die Trobolo, wird zum Gebrauch einfach in den Platz zwischen Beifahrersitz und Küchenblock gestellt, da ist man ungestört, und besonders während der Fahrt findet man überall Halt, um nicht vom Thron zu fallen. Der Küchenblock hat ein paar Anlehnungen an die Kompanja-Küche. Der Wasserhahn zum Herausziehen für innen und außen, der mobile Kartuschen-Kocher, die flexible Arbeitsfläche sind ganz klar Inspirationen aus Brühl – schließlich hat Uli ja auch mal auf dem T4 angefangen und den Grundriss dann für den Trafic verfeinert.

Die topmoderne Variante mit Induktionskochfeld wollte ich nicht. In den Camper kommt traditionell ausgemustertes Kochgeschirr und Töpfe – dafür ist Induktion noch zu neu. Als Back-up und zweite Kochstelle kommt ein Spirituskocher von Espit zum Einsatz. Klein, leicht, günstig und unkompliziert ist er die erste Wahl, um das kostbare Gas zu sparen – Spiritus gibt es überall zu kaufen und dass es etwas länger dauert, ist zu verschmerzen.

Dennoch hat sich schon bei der ersten Testfahrt eine Verbesserung eingeführt: Teewasser kochen. So ein Wasserkessel ist eigentlich ganz nett – aber eben nur zum Wasserkochen zu verwenden. Bis das Wasser kocht, vergehen rund sechs Minuten, was gut 16 Gramm Gas verbraucht. Nach dreizehn Kannen Tee ist die Kartusche leer – von zusätzlichem Filterkaffee mal ganz zu schweigen, wenn es danach ginge, müssten wir alle vier Tage die Kartusche wechseln.

Filterkaffee haben wir probiert, ist aber nicht so unsers. Bialetti, oder wenn es schnell gehen muss, die Nespresso. Anhalten, Knopfdruck auf den Wechselrichter, Maschine einschalten, Kaffee ist fertig – schon genial. Manchmal werden es auch fünf, sechs, sieben oder acht zwecks der Gastfreundschaft.

Der 200-Ah-Liontron ist das völlig egal. Wir schaffen es kaum, sie auf die regulären 200 Ah zu entladen, denn laut App beträgt die Kapazität 227 Ah. Kaum entladen, liefert entweder das Carbest-Solarpanel oder der Victron-Ladebooster wieder Nachschub – ganz umsonst. Also in einen italienischen Supermarkt und für 12 Euro einen Wasserkocher gekauft – jetzt kann Tee-, Spül- und Waschwasser schnell und günstig erwärmt werden.

Wasser gibt es zweimal 12,5 Liter. Ein praktischer Weithalskanister, klar und geschmacksneutral. Eine Duo-Pumpe und ein myclean-Wasserfilter sorgen für Druck und sauberes Wasser. Einen Abwassertank gibt es nicht, bei Bedarf kann direkt an der C-Säule ein Wassersack angeschlossen werden. Wenn man sich im Bus aufhält, sitzt eine Person auf der Sitzbank, die andere auf dem gedrehten Sitz.

Da viele Abende mit der Planung der Folgetage gefüllt sind, war gutes Licht, um Führer und Karten studieren zu können, ein wichtiger Punkt. Der Schwenktisch auf dem Lagun-Gestell passt dafür perfekt. Wollen beide chillen, kann man sich auf der Bank strecken, im Bett hinten oder gemütlich auf dem Boden sitzen. Das Querbett hinten ist schon eine Besonderheit – man muss einfach klein genug sein. 164 mal 95 Zentimeter – das erscheint natürlich recht knapp, aber frei nach Pythagoras ist die Hypotenuse knapp 1,90 Meter, da kann man es schon aushalten.

Das selbst gebastelte Rollbett mit Luftmatratze ist in wenigen Sekunden aufgebaut und wieder verstaut.

Das Dachbett mit Rollrost spielt natürlich in einer anderen Liga. Okay, die 205 mal 133 Zentimeter sind brutto, die aufblasbare Matratze hat nur 201 mal 115 und vorn kommt die Dachschräge. Aber der Platz ist großzügig, dass man locker zu zweit oben schlafen kann, und dank zwei seitlichen Fenstern und der großen Dachluke ist das Klima selbst im Sommer erträglich.

Am besten ist allerdings, wie schnell und einfach das Bett gebaut und wieder verräumt ist: Verschluss öffnen, abrollen, Kompressor anschließen, zehn Sekunden aufblasen, fertig. Matratze, Leintuch, Schlafsack und Kopfkissen bleiben immer im Bett. Noch genialer und einfacher ist es jetzt mit dem Zenbivy- Bettsystem. Was bisher auf gut Glück funktioniert hatte ist jetzt hochprofessionell und noch genialer. Jetzt wird noch alles zusammengehalten und die Unterlage und das Tarp sind so herrlich kuschelig, dass unten im Bett bald die Hunde einziehen werden.

Klein, wendig und robust: Der VW T4 ist ein durchweg praktisches Fahrzeug. Ob der Ausbau für jeden geeignet ist? Kommt auf die Nutzung und die Ansprüche an – für uns ist er jetzt perfekt!

So kommt das eine zum anderen, bis das Ergebnis stimmt oder eben noch besser wird, als erwartet. Aber selbst streng bewertet, ist der Syncro echt okay. Knapp 200.000 Kilometer auf der Uhr, in gutem Allgemeinzustand, mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern – was braucht man mehr?

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